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Benchmark DAC3 B D/A-Wandler

Benchmark DAC3 B

Die Unbestechlichen

Benchmark DAC3 B

Benchmark Audio bietet mit dem überarbeiteten DAC3 B einen Wandler mit integriertem Kopfhörerverstärker, der Ihnen kein X für ein U vormacht.

Benchmark DAC3 B D/A-Wandler

In aller Kürze:
Neutral, auf der Höhe der Zeit, stabil im Betrieb und dazu auch noch umwerfend musikalisch-schwungvoll – der Benchmark DAC3 B macht wunschlos glücklich.

Benchmark DAC3 B D/A-Wandler


No Nonsense – das ist eine Formel, mit der man mich eigentlich immer anfixen kann, sowohl technisch als auch optisch. Schlichte und haptisch überzeugende Gehäuse, kein „Sounding“ und technische Betriebssicherheit ohne Brumm und Rauschen, mehr braucht es nicht, um mich glücklich zu machen. Nicht selten wecken Firmen mein Interesse, die zumindest mit einem Bein im Studiobereich tätig sind. So auch Benchmark aus Syracuse im US-Bundesstaat New York, die durch die Zusammenarbeit mit THX bekannt wurden. Sympathisch ist mir zudem die nachhaltige Produktentwicklung, die neue Geräte erst dann auf den Markt wirft, wenn technologische Neuerungen bereitstehen und nicht, wenn die Marktgesetze nach einer MK-II-Serie rufen.

Der Deutschland-Vertrieb für Benchmark, Axmann Audio, ließ mir eine komplette Kette zukommen, bestehend aus dem Kopfhörer- und Line-Vorverstärker HPA4, zwei Endstufen AHB2 und dem überarbeiteten D/A-Wandler DAC3 B, die in Verpackungen kaum größer als ein Schuhkarton geliefert werden. Und ehe Sie sich wundern: Ja, die beiden erstgenannten Maschinen haben wir Ihnen bereits vorgestellt. Den Test der Vor-/Endstufen-Kombi finden Sie auf FIDELITY online. Auch wenn es im abschließenden Navigator ausschließlich um den neuen DAC3 geht, beziehen wir das exzellente Verstärker-Gespann der Vollständigkeit halber mit ein.

Benchmark DAC3 B D/A-Wandler
No Nonsense, die Erste: Schnörkelloses Gehäuse, einfache Steuerung. Über die Input-Taster lassen sich die insgesamt fünf Eingänge durchschalten. Die kleinen LEDs zeigen an, welcher Zugang aktiv ist und welches Ton- beziehungsweise Datenformat gerade anliegt. Wahlweise klappt das auch via Fernbedienung, der „Control Lock“ verhindert dann versehentliche Tastendrücke am Gerät.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Endstufe AHB2, die nicht zwingend im Doppel-Monobetrieb gefahren werden muss, sondern auch als Stereo-Endstufe über erstaunliche Reserven verfügt. Sie ist trotzdem kompakt und passiv gekühlt. Aufgrund dieser Eigenschaften könnte man meinen, die Verstärkung laufe im Class-D-Betrieb. Aber das täuscht: Die AHB2 ist eine lineare „Class-H“-Endstufe mit bipolaren Ausgangstransistoren und einem patentierten Feedforward-Konzept zur Vermeidung von Übernahmeverzerrungen. Benchmark-Chefentwickler John Siau bemerkt zur Entwicklungsgeschichte: „Das gemeinsam mit THX entwickelte Feedforward-Fehlerkorrektursystem ist viel schneller als herkömmliche Rückkopplungssysteme. Rückkopplungsschleifen (Feedback) korrigieren Fehler, nachdem sie aufgetreten sind. Im Gegensatz dazu vermeidet unser Konzept Fehler, ehe sie den Ausgang erreichen.“

Schaut man sich die offiziellen Messwerte an – 100 Watt Leistung an 8 Ohm,190 Watt an 4 Ohm, bei Volllast nur 0,0003 % Verzerrungen, dazu ein Signal-Rausch-Abstand von 132 Dezibel –, sollte musikalisch nichts anbrennen, vorausgesetzt, die Vorstufe spielt mit. Unterhält man sich mit Michael Axmann vom deutschen Vertrieb, so verweist er darauf, dass die Vorstufe HPA4 exakt auf die Endstufe abgestimmt ist: Er sei möglicherweise der einzige Vorverstärker, der das Signal-Rausch-Verhältnis des ultraleisen AHB2 übertreffe. Da die Ausgangspegelsteuerung des HPA4 regelbar ist, sei es möglich, die Endstufe mit hoher Leistung anzusteuern, was diese wiederum entlaste.

Benchmark DAC3 B D/A-Wandler
No Nonsense, die Zweite: Fünf Digitalanschlüsse, symmetrischer sowie asymmetrischer Signalabgriff und ein 12V-Triggeranschluss für die Ferneinschaltung – mehr braucht man nicht für einen rundum soliden D/A-Wandler.

Ich probiere im ersten Hördurchgang nur die Verstärkersektion ohne den DAC3 B aus und entscheide mich zunächst für den von Michael Axmann empfohlenen gebrückten Monobetrieb mit zwei Endstufen. Zunächst bediene ich mich bei John Zorns umfangreicher CD-Box, die zum 30-jährigen Jubiläum von Masada erschienen ist, jener schrägen Combo, die in ihrer unnachahmlichen Mischung aus Free Jazz und Klezmer in den 1990er Jahren den New Yorker Underground mit ihrer „Radical Jewish Culture“ durchpflügte. Agil und behände nimmt die Benchmark-Kombination auch die wildesten musikalischen Sprünge der im Stil eines Comicstrips verlaufenden Musik. Die instrumentalen Kapriolen sprechen für sich selbst und benötigen keinen zusätzlichen Stempel. Vor- und Endstufe erweisen sich hier als kongeniale Diener der Musik. Schlackenfrei und unbestechlich leiten sie die Musik weiter: Quälendes klingt quälend, Süffiges klingt süffig und schnelle treibende Synkopen werden nie ausgebremst, und dies alles in einem unnachahmlichen Flow. Braucht man nun aber zwingend zwei Endstufen im gebrückten Monobetrieb? Lassen Sie mich das mit einem eindeutigen Jein beantworten. Sie haben eher wirkungsgradarme Lautsprecher? Sie hören eher Liszt und Rachmaninow als Bach und Mozart oder eher Massive Attack als Muddy Waters? Sie hören häufig zu später Stunde unterhalb von Zimmerlautstärke? Dann könnten Sie über zwei Endstufen nachdenken. Die Faust, die mit zwei Endstufen im Bassbereich zupackt, lässt tiefe Klavier- oder Synthieakkorde noch fester im Raum stehen. Auch die Stützkraft, die bei leisen Abhörpegeln noch highendiges Niveau garantiert, ist im gedoppelten Monobetrieb präsenter. Mein Tipp: Leihen Sie sich beim Händler des Vertrauens einfach zwei Endstufen aus und probieren Sie in Ruhe, was Ihren Bedürfnissen entgegenkommt. Und wenn Sie dann noch das Optimum herauskitzeln wollen, probieren sie doch anstatt der bereits formidablen Eigenverkabelung von Benchmark einmal die Silberkabel von Axmann Audio aus. Die Welten sind nicht gewaltig, aber der Crisp in den Höhen und der nun vollkommen losgelöste Flow sind dann das berühmte i-Tüpfelchen.

Benchmark DAC3 B D/A-Wandler
Stilgerecht verstärkt: Damit wir den DAC3 B im perfekten Umfeld testen konnten, schickte uns der deutsche Vertrieb Axmann Audio gleich nochmal den Vorverstärker HPA4 und den Endverstärker AHB2 mit.

Komplettieren wir nun unsere Benchmark-Kette und nehmen noch den DAC3 B hinzu, der sich verbindungstechnisch als unkomplizierter Geselle erweist. Sowohl mein Mac Mini als auch mein Lenovo T 14s erkennen via USB den Wandler sofort als Ausgabegerät. Echtes Plug’n’Play ohne hakelige Softwareinstallation – so soll das sein! Werfen wir zunächst einen Blick auf den Lösungsansatz in Sachen Jitter, das digitale Nadelöhr gewissermaßen, wo man bei Benchmark die gängigen zweistufigen PLL-Schaltungen zur Jitter-Eliminierung kritisch sieht. Viele zweistufige PLLs beseitigten nicht genug des niederfrequenten Jitters, und darüber hinaus benötigten zweistufige PLL-Schaltungen oft mehrere Sekunden, um auf ein eingehendes Signal einzurasten, so die hausinterne Erklärung für einen ganz anderen und individuellen Ansatz. Man verlasse sich auf die patentierte Technik der UltraLock-Wandler, die die Jitter-Dämpfungsleistung von zweistufigen PLL-Wandlern übertreffen und gleichzeitig eine nahezu sofortige Verriegelungszeit erreichen sollen. Bei Benchmark ist man überzeugt davon, dass UltraLock-Wandler eine extrem hohe Immunität gegen Interface-Jitter haben, sie sollen den DAC3 ein für alle Mal immun gegen Jitter-Artefakte machen.

Benchmark DAC3 B D/A-Wandler
Die Kapselung der Netzteile ist in solchen räumlichen Gegebenheiten absolute Pflicht. Rechts am Gehäuserand erkennen Sie den Wandler-Chip von ESS. Der kleine DAC wandelt Signale bis 32 bit/192 kHz sowie das DSD-Format.

Egal welchem Teil des Innenlebens eines DACs man die Hauptverantwortung für das klangliche Ergebnis zuschustern möchte, ob dem Chipsatz, der Jittertechnik, dem Netzteil oder den Filtersignaturen – entscheidend ist letztlich das Zusammenwirken der einzelnen Sektionen, die Kohärenz der Abstimmung, die uns musikalisch befriedigt zurücklässt. Und ich muss gestehen, dass der DAC3 mich nicht nur wunschlos glücklich zurückgelassen hat, sondern auch mehrere Male dafür verantwortlich war, dass ich bass vor Staunen den Mund nicht mehr zubekommen habe. Lassen Sie mich das an einer Aufnahme etwas genauer erläutern. Parallel zu meiner Beschäftigung mit dem DAC3 habe ich für diese Ausgabe der FIDELITY den Nachruf auf den Pianisten Maurizio Pollini verfasst. Dabei habe ich mich durch eine Reihe von Aufnahmen gehört, darunter das CD-Reissue der legendären Chopin’schen Etüden aus dem Jahr 1972, erschienen in der digitalen Serie „The Originals“. Die kreisenden chromatischen Fingerübungen in der rechten Hand in der a-Moll-Etüde (op. 10 Nr. 2), dieses musikalische Perpetuum mobile scheint bei Pollini geradewegs zu schweben. Die Strukturierung des Stücks überlässt Chopin aufsteigenden Staccato-Akkorden, die Pollini aber nicht künstlich prononciert, was bei vielen Pianisten zu einem merkwürdigen Ungleichgewicht bei dieser Etüde führt, sondern lässt diese beinahe unmerklich mitlaufen. Die Schwierigkeit bei der Wiedergabe besteht nun darin, dass das Equipment dieses Gleichgewicht zwischen rechter und linker Hand halten muss. Spiele ich die CD auf meinem Naim CD5 ab, so klingt der Bass ein wenig wattiert, die strukturierende Wirkung, die Pollini trotz seines getupften Staccatos hier erreicht, wird nicht wirklich erkennbar.

Benchmark DAC3 B D/A-Wandler

Spiele ich den extra für diesen Bericht hergestellten 16/44-Rip der Aufnahme über meinen etwas älteren Grace 903 ab, so ändert sich nur wenig an der leicht gedämpften Darstellung, obwohl der Grace 903 dem Studiobereich entstammt. Höre ich mir aber Pollinis Interpretation der Etüde über den DAC3 an, so geschieht geradezu Unglaubliches: Nicht nur, dass die chromatischen Sechzehntelläufe noch irisierender klingen – die leichte Wattierung in den Mitten und im Oberbass ist plötzlich weg, wodurch vernehmlich wird, wie Pollini das Stück in der Balance hält. Erst durch die Wiedergabe mit dem DAC3 teilt sich die gesamte Genialität Pollinis mit. Das ist tatsächlich die Stärke der kompletten Benchmark-Kette: Sie erlaubt mir nicht nur den Blick in die Aufnahmestruktur, sondern im optimalen Fall legt sie die künstlerische Intention erst frei.

Erwerben Sie die Benchmark-Kombination in der Vollausstattung und dies gegebenenfalls mit zwei Endstufen, dann können Sie sicher sein, dass Sie in Sachen Neutralität, Transparenz und Dynamik vermutlich ausgesorgt haben dürften. Und wenn Sie dann noch einen möglichst neutralen Schallwandler Ihr Eigen nennen – bei mir war es während der Testphase ein Pärchen Lyngdorf Cue-100 –, dann können Sie sich darauf verlassen, dass Ihnen niemand mehr in Sachen Aufnahmequalität ein X für ein U vormachen kann, dann stehen sie definitiv auf der unbestechlichen Seite.

Benchmark DAC3 B D/A-Wandler

Info

DAC Benchmark DAC3 B

Konzept: 2-Kanal-D/A-Konverter mit integriertem Kopfhörerverstärker
DAC-Chipsatz: ES9028PRO (24 bit/192 kHz); Direct-DSD-Wandlung
Besonderheiten: isolierte Eingänge durch Jitter-System UltraLock3; fernbedienbar; auch als DAC3 L (reiner DAC, mit Pegelsteuerung) oder DAC3 HCG (wie L, mit Kopfhörerverstärker) erhältlich
Eingänge: 2 x S/PDIF (koaxial), 2 x S/PDIF (optisch), USB
Ausgänge: 2 x Line (XLR/Cinch), 3,5-mm-Miniklinke (Kopfhörer, geregelt)
Maße (B/H/T): 21/5/22 cm
Gewicht: 1,36 kg
Garantiezeit: 2 Jahre (max. 5 Jahre bei Registrierung)
Preis: um 2390 €

Kontakt

Axmann Audio

Dr. Michael Axmann
Karl-Giesen-Straße 19
51467 Bergisch Gladbach
Telefon +49 2202 863271
info@silberkabel.de

www.silberkabel.de

Mitspieler

Laufwerke: Thorens TD 126 MK III, Technics SL-1210 MK2
Tonarm: Koshin GST 801
Tonabnehmer: Sumiko Blackbird, Ortofon Concord Century
Phonovorverstärker: Innovative Audio Ultimate 2b, Thel Phono M
CD-Player: Naim CD5i
Streamer: Naim CD5 XS
Vollverstärker: Naim SuperNait
Lautsprecher: Gamut Phi 7, Lyngdorf Cue-100
Kopfhörer: Beyerdynamic DT 1770 Pro
Zubehör: Wireworld, Sommer, Creaktiv

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.