Looking for the English FIDELITY Magazine? Just click here!
PS Audio Stellar Gold DAC

PS Audio StellarGold DAC

Paralleluniversum

PS Audio StellarGold DAC

Das ist konsequent. Vier parallel verbaute D/A-Wandler-Bausteine pro Kanal und eine diskrete Class-A-Ausgangsstufe. Der amerikanische Hersteller PS Audio hat sich das äußere Design der neuen StellarGold-Serie bei der „Standard“-Stellar-Serie entliehen, aber mehr von allem ins Gehäuse gepackt. Nur die vergoldete Frontleiste und der Namenszug deuten darauf hin, dass es eine neue Gerätelinie gibt. Angesiedelt in der Mitte zwischen PerfectWave- und Stellar-Serie.

PS Audio Stellar Gold DAC

In aller Kürze:
Der souveräne Klangeindruck des PS Audio StellarGold DAC fußt auf einem kraftvollen, aber detaillierten Bassfundament. Der aufgeräumte Mittenbereich sorgt für eine geradezu überirdische Raumabbildung.

PS Audio Stellar Gold DAC


Den Großteil der Schaltung macht die Stromversorgung aus. Die vom Ringkerntrafo hinter der Gerätefront zugeführte Spannung wird separat für die einzelnen Audioschaltkreise aufbereitet. Dass PS Audio sich in Sachen Stromversorgung einen Namen gemacht hat, ist kein Geheimnis. Auf der Platine direkt an den Ein- und Ausgängen an der Rückseite der stabilen Behausung finden dann die insgesamt acht DAC-Chips aus dem Hause ESS Platz. Direkt daneben befindet sich die noch von Darren Myers entwickelte Class-A-Ausgangsstufe (Myers ist seit Mitte 2023 bei Parasound). Und Myers ist nicht nur Entwickler, sondern auch leidenschaftlicher Musikhörer, ein Audiophiler im besten Sinne.

Nun ist die Bedienung eines D/A-Wandlers in der Regel übersichtlich und verständlich und kann bei PS Audio sowohl über die beiliegende Fernbedienung als auch am Gerät selbst vorgenommen werden. In der Regel wird das bei Ihnen in der Anlage die Wahl des Eingangskanals sein. Das und auch weitere Funktionen lassen sich problemlos abrufen. Lediglich die hochglänzenden Kunststoffknöpfe auf der Bedienoberfläche des Gerätes wollen aus meiner persönlichen Perspektive nicht ganz zum aufgerufenen Preis passen. Geschenkt, jetzt geht es an die klanglichen Fähigkeiten.

PS Audio Stellar Gold DAC
Vermeintlich alter Bekannter: Optisch gleichen sich die Komponenten der Stellar- und der StellarGold-Serie fast wie ein Ei dem anderen – lediglich der goldene Mittelstreifen verrät die höhere Liga. Technisch handelt es sich beim StellarGold DAC allerdings um eine eigenständige Entwicklung.

Das Vestbo Trio hat die Stücke auf seinem neuen Album Out Of Place in einem alten Theater aufgenommen. Die Gitarre von Michael Vestbo erinnert an eine Mischung aus Bill Frisell und (manchmal) Mark Knopfler. Das groß klingende Schlagzeug beeindruckt mit klanglicher Opulenz, die trotz der weiträumigen Akustik des Theaters in jedem Detail nachvollziehbar ist. Das Volumen der Basstrommel auf „497″ ist überwältigend und passt in das warme, vom Holz-Bühnenboden reflektierte Gesamtklangbild. Das hat übrigens von Bob Katz im Mastering-Studio den letzten Feinschliff erhalten. Der StellarGold DAC liefert hier eine feine, detaillierte und dynamische Darstellung dieses Musikerlebnisses. Was auffällt, ist die Akribie und Souveränität in allen Frequenzbereichen. Untenrum gibt es Substanz, obenrum Auflösung ohne Härte. Die räumliche Dimension ist sowohl in der Breite als auch in der Tiefe realistisch und plausibel und ohne die berüchtigte „HiFi-Wolke“. Zugegeben, die Aufnahme ist klanglich absolute Champions League, aber genau das kann ich hier auch hören. Zum Gegencheck nutze ich eine alte Aufnahme der schottischen Band Runrig, die mich zwar immer emotional mitgenommen hat, aber klanglich eher durchschnittlich ist. „Harvest Moon“ zum Beispiel klingt zeittypisch (1990), mit flirrenden Akustikgitarren, die nur über die Tonabnehmer aufgenommen wurden, oder auch hell klingenden Keyboards.

Der PS-Audio-Wandler verschweigt dieses Zeitkolorit nicht, hilft aber mit seiner Tieftonkompetenz und der ungefärbten Auflösungsfähigkeit in den Mitten und Höhen dabei, dass ich die Musik gern höre. Also keine Gleichmacherei, aber das Potenzial der Aufnahme wird deutlich.

PS Audio Stellar Gold DAC
Das Rückenpanel kommuniziert klar und transparent die Fertigungstiefe: Entwickelt und produziert wird in der Firmenzentrale, die Bauteile kommen aus der ganzen Welt. Das Ausgangssignal lässt sich per RCA oder XLR abgreifen. Eine Besonderheit bei den Digitaleingängen sind die beiden I2S-Ports, etwa für den Anschluss eines PS-Audio-SACD-Players.

Die insgesamt sechs Digitaleingänge nehmen Material bis zu DSD256 und 24 Bit/768 Kilohertz entgegen. Die höchste Auflösung für PCM- und DSD-Signale ist dabei über die beiden I2S-Eingänge mit HDMI-Buchse möglich, sofern man einen passenden Zuspieler wie den PS Audio PerfectWave SACD Transport besitzt. Hinzu kommen noch die üblichen Verdächtigen wie der USB-Eingang (PCM bis 384 kHz und bis DSD128), zwei koaxiale und ein optischer ­S/­PDIF-Eingang (PCM). DSD wird über I2S und USB tatsächlich nativ gewandelt und nicht erst in ein PCM-Signal umgewandelt. Alles an Bord, was eine digitale Schaltzentrale benötigt. Ausgangsseitig steht das gewandelte Audiosignal an je einem Paar symmetrischer und unsymmetrischer Anschlüsse zum Abgriff bereit. Dabei ist der StellarGold DAC auch als digitale Vorstufe zu gebrauchen, da der Ausgang entweder fix vor einer Vorstufe oder variabel vor einer Endstufe nutzbar ist. Der verwendete Wandlerchip ES9038Pro von ESS Technology gehört zur Topreihe des Herstellers. Interessanterweise ist dieser Baustein selbst schon ein Achtkanal-Wandler. Damit hat der Hersteller auf dem Datenblatt schon einen bei weitem nicht mehr wahrnehmbaren Signal-Rausch-Abstand erreicht. Das reichte PS Audio aber nicht. Durch die parallele Nutzung von insgesamt ebenfalls acht dieser Chips (vier pro Kanal) konnten eventuelle Nichtlinearitäten gemittelt und das Rauschen nochmals reduziert werden. Somit kann auch der symmetrische Ausgang bei 4V RMS einen Signal-Rausch-Abstand von mehr als 127 Dezibel aufweisen. Gleichzeitig kann durch die Parallelschaltung der Chips die kaum messbare Verzerrung nochmals reduziert werden.

PS Audio Stellar Gold DAC
Schaltungen in digitalen Komponenten sind naturgemäß weniger raumgreifend, gespart wurde hier jedoch keinesfalls: Der am Bedarf gemessen reichlich überdimensionierte Ringkerntrafo speist ein Netzteil, das die Spannung für die einzelnen Schaltkreise separat aufbereitet. Gleich vier ESS-DAC-Chips pro Kanal übernehmen die Signalverarbeitung und reichen das Ergebnis an eine Class-A-Ausgangsstufe weiter.

The Orb haben ihre Spheres-Zusammenarbeit mit David Gilmour im Jahr 2023 überarbeitet und neu veröffentlicht. Metallic Spheres In Colour ist eine sphärische, teils aber auch treibende Reise durch synthetische Klanglandschaften, auf denen Gilmour seinen typischen Ton als verlängertes Solo frei ausleben kann. In „Movement 1″ liefert der PS Audio StellarGold einmal mehr ein souverän aufgeräumtes Tieftonfundament, oberhalb dem ab etwa 500 Hertz weit aufgefächert der Hörraum mit Klang gefüllt wird. Diese Souveränität ist es auch, die sich die Entwickler von PS Audio wünschten, als sie einen schon unhörbar guten Rauschabstand durch die Parallelschaltung noch größer machten und eben etwaige Fehler einzelner Chips durch Interpolation gänzlich ausmerzen wollten. Die bisherigen Höreindrücke belegen diesen Ansatz. Ist der PS Audio damit der Klassenprimus in der Liga bis 5000 Euro? Nun, meine Hörerfahrung und die zum Vergleich vorhandenen Wandler sagen, ja, das ist das Niveau, das zu diesem Preis möglich ist, tatsächlich gibt es aber Mitbewerber, die ebenso gut klingende Wandler via ­S/­PDIF herstellen – bei gleichem Preis, wohlgemerkt. Trotzdem gibt es ein paar Alleinstellungsmerkmale, die den PS Audio für den einen oder anderen von uns über die Konkurrenz stellen. Da wäre vor allem die Möglichkeit, über USB und die leistungsfähige I2S-Schnittstelle Musik in der höchstmöglichen Auflösung nativ abspielen zu können, ohne Downsampling oder Wiedergabeproblemen bei zu hoher Datenrate des Originals. Auch die von Darren Myers entworfene diskrete Class-A-Ausgangsstufe ist nicht selbstverständlich in diesem Segment. Oft werden Operationsverstärkerchips zur Bearbeitung des Signals genutzt oder der direkte Analogabgriff des jeweiligen Wandlerchips an die Ausgänge durchgeleitet.

Und: PS Audio nimmt uns Hörer ernst. Das beigelegte Netzkabel funktionierte zwar gut, sollte aber durch ein besseres Netzkabel in der heimischen Anlage ersetzt werden! So steht es in der Bedienungsanleitung, und so kenne ich es bei vielen befreundeten Musikhörern auch als gelebte Realität.

Bildergalerie
psaudio-stellar-gold-dac-10 psaudio-stellar-gold-dac-04 psaudio-stellar-gold-dac-01 psaudio-stellar-gold-dac-08 psaudio-stellar-gold-dac-09 psaudio-stellar-gold-dac-07 psaudio-stellar-gold-dac-06 psaudio-stellar-gold-dac-05 psaudio-stellar-gold-dac-03 psaudio-stellar-gold-dac-02
<
>

Während ich bisher die digitalen Musikdaten via ­S/­PDIF über meinen CD-Player oder Streamer zugeführt habe, verbinde ich nun den Computer via USB, um noch höher aufgelöste Musik abspielen zu können. Ich spiele Trevor Horns Album Echoes – Ancient & Modern in 24-bit/192-kHz-Auflösung. Denken Sie bei einem Mac daran, in den Einstellungen auch 24 Bit zu wählen, standardmäßig sind dort nämlich nur 16 Bit ausgewählt. Für Windows gilt das ebenfalls, da sind die Einstellungen aber etwas kniffliger zu finden – am einfachsten ist der Weg über den Gerätemanager. Hier muss man nicht raten, denn glücklicherweise informiert das auch aus größerer Entfernung gut lesbare Display über die Taktung und Auflösung des Eingangssignals, sodass Sie bei Bedarf nachbessern können.

Seal darf auf dieser Platte Joe Jacksons Klassiker „Steppin’ Out“ intonieren. Die Stimme des Sängers ist über diese hochauflösenden Daten greifbar plastisch, ohne aufzudicken. Das im wahrsten Sinne geschmackvolle Arrangement wird in allen Einzelheiten nachgezeichnet. Der musikalische Fluss erscheint mir über den asynchronen USB-Eingang noch eine Spur authentischer und mitnehmender als über die schon sehr guten ­S/­PDIF Eingänge. Die grundsätzliche Souveränität aufbauend auf dem tiefschwarzen und druckvollen Bassfundament über die realistische räumliche Abbildung bis hin zu den nie harschen Details im Hochton bleiben aber auch hier grundsätzlich erhalten, was für die diskrete, analoge Ausgangsstufe spricht. Es gibt Mitbewerber in diesem Preissegment, ja, aber auch die genannten Alleinstellungsmerkmale. Anhören!

PS Audio Stellar Gold DAC

Bitte mit Filter

Der PS Audio StellarGold DAC bietet im Menü die Option, zwischen sieben verschiedenen Filtern zu wechseln. Standard ist Filter 1 (Minimum Phase, Slow Roll-off). Es sind des Weiteren übliche Kombinationen aus Phasenlinearität und Filtersteilheit einstellbar, zu guter Letzt sogar die Einstellung „Brickwall“, die eine maximal steilflankige Filtercharakteristik aufruft. Wie so häufig sind die Unterschiede hörbar, ändern aber nichts am grundsätzlichen Charakter des PS Audio. Dass auch die Eingänge individuell mit Namen zu versehen sind, ist in dieser Klasse selbstverständlich.


Info

D/A-Wandler PS Audio StellarGold DAC

Konzept: D/A-Wandler mit nativer DSD-Wandlung via USB und I2S, Steuerungsmöglichkeit von PS Audio CD-Transport. 8-fach-DAC mit ESS Sabre ES9038PRO, diskrete Class-A-Ausgangsstufe
Besonderheiten: komplette Bedienung am Gerät möglich, Netzsicherung am Gerät wechselbar
Eingänge: 2 x I2S, 1 x USB B, 2 x koaxial, 1 x optisch
Ausgänge (analog): 1 x symmetrisch XLR, 1 x unsymmetrisch RCA
Ausführungen: Schwarz, Silber
Maße (B/H/T): 43/8/31 cm
Gewicht 10,2 kg
Preis: um 4800 €

Kontakt

HiFi 2 die 4

Austraße 9
73575 Leinzell
Telefon +49 7175 909032
hifi2die4@gmx.de

www.hifi2die4.de

Mitspieler

CD-Player/Wandler: Luxman D-N150, Audiolab 8200CDQ
Streamer: Volumio
Vor-/Endverstärker: PS Audio StellarGold Preamplifier, PS Audio Stellar M1200 Amp, Audiolab 8200CDQ
Vollverstärker: Luxman SQ-N150
Lautsprecher: Klipsch Heresy IV
Kabel: Ecosse, TaraLabs, Furutech

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.