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EAT E-Glo Petit 2

EAT E-Glo Petit 2

Kleiner Phono – ganz groß!

EAT E-Glo Petit 2

Immer wieder treffen wir auf Geräte, die vom ersten Ton der Wiedergabe an für Erstaunen sorgen. Viel zu oft passiert dies überwiegend in den höheren Preisklassen. Wenn allerdings ein Gerät für dasselbe „Oha!“-Erlebnis in einer bezahlbaren Region sorgt, dann kann sich selbst der verwöhnte HiFi-Gourmet schwerlich zurückhalten. Warum es mir so bei diesem in Rede stehenden Phonoverstärker ergangen ist, lässt sich hier lesen …

EAT E-Glo Petit 2

In aller Kürze:
Wunderbar neutral, überzeugt der EAT E-Glo Petit 2 in allen Bereichen seiner Übertragungsfähigkeiten. Im Grunde ist jedwede Einstellung selbsterklärend – super!

EAT E-Glo Petit 2


„Das European Audio Team (kurz E.A.T.) steht für audiophile Spitzenqualität, vollendetes Design und wegweisende Innovation“, so die Marketingabteilung des Herstellers. Unter der Leitung von Jozefina Lichtenegger haben die in Tschechien produzierten E.A.T.-Produkte bereits seit Jahren für viel Aufsehen innerhalb der Szene gesorgt. Nicht nur der eine oder andere Plattenspieler des Hauses, sondern insbesondere auch die große Phonovorstufe E-Glo S beeindruckte weltweit das Fachpublikum. Jetzt ist also der E-Glo Petit 2 im Markt – in zweiter Generation für sehr faires Geld. So viel erstmal vorweg. Schon auf den ersten Blick erkennt der Analogfreund einen Verstärker, der es in sich hat – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Unter den beiden Metallschirmchen befinden sich zwei ECC 83, die durch das speziell entwickelte Netzteil permanent einsatzbereit gehalten werden. Permanent? In der Tat – diese Antwort erhielten wir vom Hersteller auf unsere Nachfrage hin: „Ja, die Röhren bleiben konstant auf Temperatur/geheizt. Das ist bei den Kleinleistungsröhren wie der 12AX7 nicht kritisch, da die Lebensdauer sehr hoch ist, liefert dadurch aber sofort ohne Aufwärmzeit die optimale Performance.“ Des Weiteren erkennt das suchende Auge gleich die beiden serienmäßig eingesetzten Röhrendämpfer. Röhren sind für E.A.T. ohnehin ein Produkt aus eigener Herstellung – passend zur hauseigenen Philosophie „Handmade in Europe“. Natürlich hat die eigene Produktion auch ihre ganz eigene Geschichte. Schon während ihres Studiums an der Wirtschaftsuniversität zu Bratislava arbeitete Jozefina Lichtenegger nebenher beim Röhrenhersteller Vaic in verschiedenen Bereichen von Produktion bis Marketing. So erwarb sie Detailkenntnisse zur Herstellung der verstärkenden Glaskolben und der zugrundeliegenden Technik. Als Alesa Vaic seine Firma schließlich später zumachte, fand die einfallsreiche junge Dame für ihre Kunden eine Möglichkeit, im Tesla-Werk Vršovice die gewünschten Röhren zu produzieren. Diese Produktionsstätte mit einer Fläche von ca. 450 Quadratmetern wurde später von ihr – mit Ausnahme der Senderöhrenherstellung – gekauft. Seitdem erfolgt die Herstellung verschiedener Röhrenpreziosen durch die mitübernommene hochqualifizierte Belegschaft dort. Tubes made in Europe – es geht doch!

EAT E-Glo Petit 2
Bei EAT bekommt man neben gut designter Technik immer auch optische Leckerbissen spendiert. Mit den „Schirmchen“ über den Röhrenaussparungen setzt der E-Glo Petit 2 den Designansatz seiner früheren Familienmitglieder fort.

Beim Namen Lichtenegger horcht der kundige HiFi-Fan natürlich sofort auf, kennt man doch den Ehemann Jozefinas, Heinz Lichten­egger, als Chef von Pro-Ject Audio Systems. Hier schließt sich der Kreis, denn beide Ehepartner sind vom Thema Musikwiedergabe infiziert – und jeder macht seit Jahren erfolgreich sein Ding. Jozefina Lichtenegger legt mit dem European Audio Team dabei ein besonderes Augenmerk auf enorm hohe Qualität in Verbindung mit eigenen Designvorstellungen.

Zurück zum Testobjekt. Vorab so viel: Mit seinem völlig diskreten Design ohne OP-Amps konnte E.A.T. einen erstaunlich guten Klang in dieser Preisklasse realisieren. Kaum eingeschaltet und auf die notwendigen Parameter des jeweils beteiligten Tonabnehmersystems eingestellt, spielt der „kleine Phono“ sofort mit einer Spielfreude los, die echt begeistert. Überhaupt ist die Vielfalt seiner Einstellungen spielend leicht zu beherrschen, dazu ist kein Studium nötig. Features wie z. B. ein Subsonicfilter sind in dieser Preisklasse nicht zwingend überall zu finden, und im Grunde ist das Gerät herrlich selbsterklärend. Ein Blick in die Unterlagen des jeweilig mitspielenden Tonabnehmers, und schon ist die richtige Einstellung gefunden, die Verstärkungseinstellung lässt sich ebenfalls im laufenden Betrieb verwirklichen – kurzum: Hier ist im Grunde viel richtig gemacht worden. Das ist auch im Inneren zu sehen.

EAT E-Glo Petit 2
Genau hinsehen: Die deutliche Beschriftung ist angesichts der etwas unkonventionellen Buchsenbelegung der Ein- und Ausgänge nicht unangebracht. Grundsätzlich gibt der E-Glo Petit 2 hinsichtlich Bedienung und Einstellung keine Rätsel auf.

Die Klangqualität wird durch die verwendete „Split-Passive Schaltungstopologie“ und volldiskreten Aufbau erzielt. Die Kombination von JFET und Röhren ist rauscharm und ergibt gleichzeitig nur sehr geringe, aber harmonische Verzerrungen. Klar, diskrete Schaltungen sind meist etwas „direkter“; ich mag so etwas. Die erste Verstärkung ist ein Hybrid aus FET und Röhre, die zweite besitzt nur FET/Bipolar-Transistoren. Auf den ersten Blick sieht das Netzteil mit seinem Kabel recht simpel aus, weshalb ich beim Hersteller nachfragte, warum das im Vergleich zum Gerät selbst so „billig“ wirkt. „Mit unserem speziell entwickelten Netzteil haben wir erreicht, dass die Röhren immer ,heiß‘ bleiben. Dadurch wird sichergestellt, dass sie während der gesamten Hörsitzung ihre maximale Leistung erbringen. Wir haben viel Zeit und Mühe darauf verwendet, das Netzteil für den E-Glo Petit 2 genau richtig zu machen. Wir glauben, dass es ein kritischer und wichtiger Teil des Signalwegs ist. Daher haben wir es so konzipiert, dass es reguliert und gut gefiltert ist, um eine bessere Leistung des gesamten Pakets zu erzielen. Durch den Einsatz spezieller rauscharmer JFET-Transistoren des Typs 2SK209 in einer Viererschaltung erreicht der E-Glo Petit seinen unglaublichen und einzigartigen Signal-Rausch-Abstand von 87 Dezibel. Kein anderer Röhren-Phonovorverstärker auf dem Markt kommt auch nur annähernd an diese Werte heran“ – so die ausführliche Antwort. Ich fand dies einleuchtend, zumal in der weiteren Aussage klar kommuniziert wurde: „Mit Sicherheit ist ein lineares Netzgerät besser als ein Schaltnetzteil und besitzt technische Vorteile, aber guten Klang und gute Technik in Einklang zu bringen ist immer ein großes Problem. Wenn man ein Produkt entwirft, kämpft man mit vielen technischen Kompromissen, da es natürlich immer eine Preisgrenze gibt. Das beste Produkt ist oft das Ergebnis des besten Kompromisses. Zudem verursacht ein großer Transformator im Inneren des Phonoverstärkers viel magnetische Strahlung, was besonders bei verzögerten Niederspannungssignalen ein großes Problem darstellt, und deshalb haben wir uns – wie bei den besten Phonostufen – für eine separate lineare Spannungsversorgung entschieden. Ein guter Kompromiss ist daher ein externes Schaltnetzteil und eine gut konzipierte Filterstufe“. Diese Einlassungen finde ich fair!

EAT E-Glo Petit 2
Das Thema sind Röhren, die Umsetzung ist allerdings hybrid: Die beiden 12AX7 sind in der Eingangsstufe tätig, den Ausgang bearbeiten Transistoren. Um Aufwärmphasen zu umgehen, sind die Kolben permanent beheizt.

Wir wollten ergänzend dazu wissen, warum jetzt eine „Version 2″ für den bildhübschen und massiven kleinen (Alu-)Phono produziert wird. Hierzu äußert sich der Hersteller ebenfalls überaus offen und schreibt: „… aufgrund der ständigen Veränderung des Bauteilmarktes haben wir neue und aktuellere, verbesserte Bauteile wie z. B. Kondensatoren verwendet.“ Das EAT-Tonabnehmersystem Jo N°5 habe ich aus Gründen der Herstellerphilosophie „Made in Europe“ während des Testzeitraumes zusätzlich geordert. Viel zu lange habe ich das bewährte Prinzip der Synergieeffekte innerhalb eines Angebotes eines Herstellers ignoriert, daher achte ich inzwischen ganz bewusst auf die Auswirkung derartiger Konstellationen. Schon der Auftritt in der Verpackung verdient unbedingte Erwähnung. Ein massives Walnusskästchen, innen mit Wildleder ausgeschlagen und mit integrierten Magneten ausgestattet, die nicht nur den Zugang zum Tonabnehmer ermöglichen, nein, auch die Inlays selbst sind vor dem Herausfallen durch kleine Magnete gesichert. So etwas in der Tausend-Euro-Preisklasse? Vorbildlich, mustergültig etc.! Da habe ich schon ganz andere Verpackungen bei Tonabnehmern erlebt. Zuletzt bei einem bekannten Hersteller, der mit der Begründung der „allgemeinen Einkaufspreissteigerung“ die ehemals hölzerne Abtaster-Behausung gegen eine profane Kartonage tauschte, zugleich aber das System um einen erheblichen Betrag verteuerte – ganz ehrlich? So etwas kommt beim Kunden überhaupt nicht gut an. Beim European Audio Team merkt man an solchen Feinheiten die Liebe zum Detail seitens der Chefin. Ich mag so etwas wirklich, denn irgendwie kommt hierbei so ein Gefühl der Wertschätzung zum Kauf des Produktes beim Kunden an. Frei nach dem Motto: „Schau mal …“ Das System selbst ist ein OEM-Produkt, das nach Vorgabe von E.A.T. bei Ortofon hergestellt wird – das passt zur E.A.T-Philosophie!

EAT E-Glo Petit 2

Betrachtet man diesen wirklich opulenten Systemkörper (mit einem Gewicht von 15 Gramm), dann wird schnell klar, warum der Tonabnehmer an mittelschweren bis schweren Tonarmen platziert werden sollte. Im Rezensionsfall findet er seine Arbeitsstelle am Transrotor TR 9S. Eine Kombination, die sich schon während der Montage sofort verstand (nicht nur wegen dem integrierten Gewinde im Gehäuse). Noch schnell ein paar Worte zum mintgrünen Systemkörper (der schon mit seiner Farbgebung auffällt): Dieser wird mithilfe der neuesten Technik im „selektiven Hochleistungs-Lasersinter(SLS)“–Verfahren hergestellt. Klingt spannend, ist aber heutzutage eine weitverbreitete Technik, mit deren Hilfe eine professionelle 3D-Drucktechnologie im Bereich der kunststoffbasierten additiven Fertigungsmöglichkeiten genutzt wird. Kurz gefasst: „Mit einem SLS-3D-Drucker ist es möglich, Polymerpulver mittels eines beweglichen Laserstrahls schichtweise anhand eines Computermodells (CAD-Daten) herzustellen.“ Beim Nadeltyp entschied sich E.A.T für eine „nackte“ Fine-Line-Nadel. Bekanntlich ist der „fine-line“ eine Weiterentwicklung des elliptischen Schliffes, bei der die Kontaktflächen etwas größer sind, was innerhalb der Rille für eine entsprechende bessere Abtastung sorgt. Zusätzlich resultiert seine erhöhte Auflagefläche in weniger Verzerrungen und Plattenverschleiß. Zudem ist das Klangbild bei derartigen Schliffen sehr ausgewogen.

EAT E-Glo Petit 2

Womit wir sogleich bei den klanglichen Fähigkeiten angekommen sind. Zur ersten Einschätzung kommt schon aus Gewohnheit eine weibliche Stimme auf den Plattenteller. Kari Bremnes eröffnet mit Norwegian Mood den musikalischen Teil des Tests. Ihr erstes englischsprachiges Album sorgte vor fast 25 Jahren für weltweite Aufmerksamkeit. Ihre prägnante Stimme, integriert in jazzige wie folkloristische Arrangements, sorgt beim Zuhörer sogleich für ein wohlwollendes Gefühl, und der kleine Phono versteht es ausgezeichnet, dieses zu unterstützen. Geradezu feinfühlig findet er die kleinsten Töne. Antonio Vivaldis Concerti op. 8 Nr. 1–4, Die vier Jahreszeiten, in der Dresdner Fassung mit Bläsern von L’Arte dell’Arco unter der Leitung von Federico Guglielmo ist eine ganz eigene Interpretation des bekannten Werkes, dessen Klangerlebnis schon eindeutig in die Richtung „umwerfend“ geht. Die fanfarenartigen Motive des „Herbstes“ werden äußerst sinnvoll von Jagdhörnern dargestellt, der „Sommer“ ist eine wahre Blockflötenorgie, während der „Winter“ den Streichern überlassen wird. Alles stark fordernde Klänge, die vom E-Glo Petit 2 ganz selbstverständlich „gesehen und wiedergegeben“ werden. Zum Röhrenphono passend finden wir Musik, die mittels analoger Röhrenaufnahme konserviert wurde, auf einem Album des Stuttgarter Kammerorchesters, Die Röhre. So viel darf ich dazu sagen: Ein barocker Hochgenuss! Auch hierbei macht der EAT E-Glo Petit 2 überhaupt keinerlei Anstalten, etwas zu vergessen, im Gegenteil, meine Gedanken dazu sind eher: „Voll dabei!“

Das bringt mich geradezu zwangsweise zu einer der Legenden auf Vinyl: Jazz At The Pawnshop. Die Einspielung für Proprius Records ist eine der bestklingenden Jazz-Aufnahmen des 20. Jahrhunderts und wurde bereits von verschiedenen Labels in unterschiedlichen Formaten neu aufgelegt. Hier dreht sich gerade mit 200 Gramm die Deluxe-Version, und sowohl die LP als auch ich sind bestens aufgelegt … So, Schluss mit diesem typischen „Klangfetischistengeschreibe“. Machen wir es doch einfach mal kurz: Der „kleine Phono“ vom European Audio Team ist klanglich schlichtweg ein ganz Großer!

EAT E-Glo Petit 2

Info

Phonovorverstärker EAT E-Glo Petit 2

Konzept: hybrider Röhren-Phonoentzerrer für MM und MC
Eingangsimpedanz (low): 10, 18, 43, 75, 150, 300, 600, 1200 Ω
Eingangsimpedanz (high): 30, 36, 42, 47, 53, 59, 65, 75 kΩ
Kapazität: 50, 150, 270, 370, 520, 620 pF
Ausgangswiderstand: 100 Ω
Verstärkung: 40, 45, 50, 60, 65, 70 dB
Signal-Rausch-Abstand: 70 dB (20 Hz bis 20 kHz)
Klirrfaktor (5 mV/1 kHz, Gain = 45 dB): 0,15 %
RIAA-Genauigkeit (20 Hz bis 20 kHz): < 0,1 dB
Subsonicfilter: 18 dB/Okt. @ 20 Hz
Anschlüsse: Cinch (Ein- und Ausgänge)
Leistungsaufnahme (Standby): 450 mA, < 0.5 W
Ausführungen: Schwarz, Silber
Maße (B/H/T): 23/8/26 cm
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 1500 €

Kontakt

IAD

Johann-Georg-Halske-Straße 11
41352 Korschenbroich
Telefon +49 2161 617830
info@iad-gmbh.de

www.iad-audio.de

Mitspieler

CD-Player: C.E.C. CD-5 Horwege
Plattenspieler: Transrotor Dark Star Reference mit Konstant Reference M1
Tonarm: TR 9S
Tonabnehmer: Audio-Technica VM 760SLC, Phasemation PP-200, Dynavector Te Kaitora Rua
Phonoverstärker: Phasemation EA-220
Röhrenvollverstärker: MFE TA 845 SE mit Elrog 284
Lautsprecher: Klipsch Heresy III mit jeweils drei Frequenzweichen von Elixir Loudspeakers, Thivan Labs Eros 9 Ultra
Zubehör: HMS, AudioQuest, MFE

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.