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Sendy Audio Aiva

Sendy Audio Aiva

Der Preisbrecher-Magnetostat

Sendy Audio Aiva

So eindrucksvoll sie tönen, so teuer sind sie: Magnetostaten, die Lieblinge klangverliebter Kopfhörerfans. Doch halt: Der Sendy Audio Aiva ist erstaunlich erschwinglich und soll auch noch klanglich überzeugen.

Sendy Audio Aiva

In aller Kürze:
Der Sendy Audio Aiva ist für einen Magnatostaten erstaunlich günstig und bietet trotzdem die „volle Packung“. Ein perfekter Hörer für Genusshörer!

Sendy Audio Aiva


Sendy Audio ist eine noch sehr junge Submarke des chinesischen Kopfhörerherstellers Dongguan Sivga Electronic Technology. Dabei konzentriert sich Sendy Audio voll auf die Entwicklung und Herstellung audiophiler Kopfhörer, die auf das magnetostatische Wandlerprinzip setzen. Das Portfolio umfasst die Earphones Aiya sowie drei ohrumschließende Luxushörer, die auf die klangvollen Namen Apollo, Peacock und Aiva hören. Inzwischen kümmert sich audioNEXT aus Essen um die Magnetostaten aus dem Reich der Mitte, was kopfhörerverliebte Szenekenner hellwach macht. Immerhin vertreibt audioNEXT auch die Spitzenmagnetostaten von Dan Clark und Rosson Audio Design, die sich bei HiFi-Enthusiasten und Tonschaffenden großer Gegenliebe erfreuen. Für unseren ersten Sendy-Audio-Erfahrungsbericht tritt der mit knapp 660 Euro bemerkenswert kostengünstige Aiva an. Der ist übrigens Sendy Audios Erstling und wartet, wie wir sogleich sehen werden, mit einigen Besonderheiten auf.

Sendy Audio Aiva
Die Ohrpolster sind aus angenehm weichem Kunstleder und Samt. Sie schmiegen sich sehr angenehm an den Kopf an, Formschaum sorgt für sehr guten Sitz an den meisten Hörerköpfen.

Federleichte Membran im Edelholzmantel

Herzstück der 97 mal 67 Millimeter großen magnetostatischen oder planar-magnetischen Treiber des Aiva sind Membranen aus einem eigens entwickelten Verbundmaterial, das mit 3 Mikrometern ultradünn und federleicht, gleichzeitig aber außergewöhnlich stabil ist. Das verspricht ein exzellentes Impulsverhalten, was wir gemeinhin von Kopfhörern dieses Konstruktionsprinzips erwarten. Die Ohrmuscheln sind aus massivem, fein gemasertem Zebrano-Holz, einem aus Westafrika stammenden Tropenholz. Dieses sehr harte, gleichzeitig großporige und spröde Holz ist nicht eben leicht zu verarbeiten. Umso mehr beeindruckt die Fertigungsqualität der Aiva-Ohrmuscheln, die mit ihrer seidenmatten Oberfläche zur optischen Opulenz auch ein besonders Anfassgefühl bieten. Eine gelochte Platte aus Aluminium mit einem fein perforierten Kunststoffgitter behütet die Treiber des Hörers. Mit dem charakteristischen Wellen-Design des Gitters setzt der Hersteller einen weiteren optischen Akzent. Dass mir spontan Walter Moers „Klatschwellen“ in den Sinn kommen, ist keineswegs abfällig gemeint. Vielmehr verheißt die Optik einen im musikalischen Sinne polyglotten Hörer, der aufgesetzt sein möchte.

Die Ohrpolster aus weichem Samt und Kunstleder schmiegen sich jedenfalls hervorragend an den Kopf an, die Feinpassung des Aluminium-Kopfbandes gelingt sehr schnell. Dank der Kopfauflage aus Wildleder – Veganer seien gewarnt – trägt sich der immerhin 420 Gramm schwere Hörer sehr angenehm. Er sitzt, auch wegen der ergonomischen Formgebung der Ohrmuscheln, sicher und erlaubt ohne Weiteres lange Hörsitzungen.

Sendy Audio Aiva
Das durchbrochene Schutzgitter ist aus Luftfahrt-Aluminium, ebenso das einfach justierbare Kopfband. Interessant ist die perforierte Kunststoffabdeckung über den planar-magnetischen Treibern. Sie haben ein eigentümliches Wellenmuster, das bei den beiden Steckern des Anschlusskabels wiederholt wird.

Dafür muss der Hörer mit einem Kopfhörerverstärker verbunden sein, wofür das mitgelieferte symmetrische Anschlusskabel aus hochreinem, sauerstofffreiem Kupfer dient. Mit den Hörertreibern wird es über zwei Miniklinkenstecker verbunden, die Verbindung mit dem Ausgabegerät stellt ein 4,4-Millimeter-Pentaconn-Stecker her – und für den findet sich nicht an allzu vielen Kopfhörerverstärkern die passende Buchse. Aber gemach, ein entsprechender Adapter auf die 35-mm-Stereoklinke liegt bei. Hinzu kommt – dank des deutschen Vertriebs audioNEXT/audioDOMAIN – ein hochwertiger 4,4-mm- auf 6,3-mm-Adapter, sodass der Edel-Chinese an meinen Referenz-HPAs von Violectric, V200 und V281, geschwind eingestöpselt ist. Deren „Pre-Gain“-Schaltung erweist sich auch direkt als nutzbringend, denn der Aiva ist kein besonders lauter Kopfhörer. Die Impedanz beträgt zwar lediglich 32 Ohm, allerdings liegt der Kennschalldruck bei 96 Dezibel, sodass der Aiva schon nach etwas mehr Verstärkerpower verlangt. An den schwachbrüstigen Kopfhörerausgängen von mobilen Endgeräten oder einfachen USB-Audiointerfaces würde er sich unter Wert verkaufen. Mit dem sehr guten AudioQuest DragonFly Cobalt arbeitet der Aiva indes ausgezeichnet zusammen, und auch an meinem Pioneer XDP-300R fühlt er sich wohl. Der Aiva ist durchaus tauglich fürs Unterwegshören – der vergleichbar niederohmige AKG K702 Studio ist deutlich leiser –, aber der von uns erwartete Wohlklang kann sich nur in Partnerschaft mit Mitspielern auf Ohrhöhe einstellen.

Sendy Audio Aiva
Der mitgelieferte, selbsttätig stehende Transportkoffer aus genarbtem Kunstleder ist erfreulich robust und behütet den Kopfhörer aufs Beste.

Feinzeichner mit warmem Timbre

Weswegen der Aiva beim Hörtest auch nicht mit MP3-Glutamat vergiftet wird, sondern nur feinste Tonkost zugeführt bekommt. Beispielsweise die 24-bit/88,2-kHz-Ausgabe von Spain Forever, einem virtuos-expressiven Geniestreich von Jazzpianist Michel Camillo und Flamenco-Supergitarrist Tomatito: Schon mit dem eröffnenden „Água E Vinho“ bekennt der Magnetostat Klangfarbe. Bei erwartungsgemäß ausgezeichnetem Impulsverhalten – der Hörer folgt den Transienten gewissermaßen auf den Anschlagsimpuls – ist er im Vergleich zu den neutralen Dynamikern Beyerdynamic T5 und AKG K702 etwas wärmer abgestimmt. Deswegen klingen Camillos Yamaha-Flügel und Tomatitos Gitano-Gitarre eine Spur weicher, was den Ohren aber ausgesprochen wohltut. Da Klavier immer gut kommt, darf direkt Oscar Peterson seine Brillanz am Steinway mit dem genialen Album My Favorite Instrument aus der „Exclusively For My Friends“-Serie zeigen – und der Aiva hat mich gewonnen. Denn er erweist sich als detailverliebter Feinzeichner mit bemerkenswerter, weiter Raumabbildung, dessen Tendenz zum Warmen im regennassen Novembergrau für Wohlbefinden beim Musikgenuss sorgt. Genusshören, das ist es, was dieser verblüffend kostengünstige Magnetostat ermöglicht, und eben dies lieben wir Audiophile.

Sendy Audio Aiva

Info

Kopfhörer Sendy Audio Aiva

Wandlerprinzip: magnetostatisch/planar-magnetisch
Impedanz: 32 Ω
Treiber: 97 x 76 mm, 3 µm dünne Verbundmembran
Frequenzgang: 20 Hz bis 40 kHz
Besonderheiten: Ohrmuscheln aus massivem Zebrano(Microberlinia)-Holz
Lieferumfang: Ohr- und Kopfpolster aus Kunstleder/Wildleder, symmetrisches 6N-Kupferkabel mit 4,4-mm-Pentaconn-Stecker, Pigtail-Adapter 4,4/3,5-mm-Stereoklinke, 6,3-mm-Stereoklinke auf 4,4 mm (nur bei audioDOMAIN/audioNEXT), Transportkoffer
Gewicht: 420 g
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 660 €

Kontakt

audioNEXT

Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon +49 201 5073950
info@audionext.de

www.audionext.de

Mitspieler

USB-Interface und D/A-Wandler: Mutec MC-3+USB, Mytek Digital Stereo192-DSD DAC, Violectric V800, AudioQuest DragonFly Cobalt
Rechner: Apple MacBook Pro 16/Apple MacBook Pro M1
Softwareplayer: Audirvana
HiRes-Player: Pioneer XDP-300R
Kopfhörer: AKG K702 Studio, Beyerdynamic T5
Kopfhörerverstärker: Violectric HPA V200, Violectric HPA V280, AudioQuest DragonFly Cobalt
Kabel: Vovox, AudioQuest, Klotz

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.