Looking for the English FIDELITY Magazine? Just click here!
TIDAL for BUGATTI Royale

TIDAL for BUGATTI Royale

Wenn „spitze“ nicht genug ist

TIDAL for BUGATTI Royale

Jörn Janczak fertigt mit seiner Firma Tidal Audio Lautsprecher, deren Beschreibung unsere Schublade mit Superlativen geleert hat. Nun gelang ihm eine bislang einzigartige Kooperation mit Bugatti, deren ersten Spross, die Royale, wir in aller Ruhe hören konnten. Wären wir mit den Superlativen mal etwas sparsamer umgegangen!

TIDAL for BUGATTI Royale

In aller Kürze:
Handwerkliche Perfektion trifft technische Vollendung und einen Klang der Extraklasse – TIDAL for BUGATTI schafft mit der aktiven Royale eine neue Klassendefinition!

TIDAL for BUGATTI Royale


Bei meiner ersten Begegnung mit der Tidal for Bugatti Royale kam es zu einem Missverständnis, das mir bereits viel über die herausragende Qualität des Ausnahmelautsprechers sagte: Zur HIGH END 2023 hatte mich Jörn Janczak in seine geschlossene Vorführung eingeladen. Dort wurde mein Blick sofort auf zwei schwarze Schönheiten gelenkt, die – nimmt man es ganz genau – nicht optimal platziert waren. Die Royale standen links am Ende des langen Raums, die Fensterfront zu ihrer Rechten und eine Trockenbauwand ohne viel Luft im Rücken. Trotzdem war bereits nach wenigen Augenblicken klar, dass ich hier die erhabenste und mitreißendste Vorführung der Messe vor mir hatte. Die wohlgeformten Kolosse hatten den Raum im eisernen Griff, musizierten atemberaubend breitbandig und das mit einer Impulskontrolle und einem Punch, die in so einer Umgebung gar nicht existieren dürften. Daraus ließ sich nur ein Schluss ziehen: Es musste sich um ein ausgefeiltes Aktivkonzept mit exzellent abgestimmter Raumentzerrung handeln, was Jörn Janczak jedoch sofort verneinte. Er habe die Royale nebst Kontrollzentrum MC-1 in den Raum gebracht, die Lautsprecher grob auf den Hörplatz ausgerichtet – und das war’s auch schon. Im Übrigen gebe es an der gesamten Anlage außer einem Filter für „Tönung“ und Pegel der jeweils vier seitlich integrierten Woofer keine Einstellmöglichkeiten.

TIDAL for BUGATTI Royale

Nach mehrmonatigem Ringen um einen Termin fand sich im Dezember endlich Gelegenheit für den zweiten Eindruck. Diesmal ohne Zeitmangel und Messetrubel. Wir hatten uns bei „Alesca – Audio Fidelity“ in der Nähe von Zürich verabredet. Inhaber Alessandro Calo ist der bislang einzige Händler in Europa, der eine Royale vorführbereit hat. Die Dimension des Vorführraums offenbarte sich als krasser Kontrast zur HIGH END: Die Aktivlautsprecher standen im Zentrum eines mittelgroßen Saals und hatten zu allen Seiten wenigstens sechs Meter Wandabstand. Der Klangeindruck aus München bestätigte sich jedoch: Als gäbe es keine dreistellige Quadratmeterzahl, spielte das System mit einer Kon­trolle, Autorität und Bühnenschärfe, dass ich es im ersten Moment kaum glauben konnte.

Tidal Audio versteht sich als Manufaktur der HiFi-Extreme. Schöpfungen wie die fast zweieinhalb Meter hohe La Assoluta oder die nicht minder beeindruckende Akira geben sich als Klangskulpturen, die höchste musikalische Ansprüche mit optischer Finesse und tadelloser Haptik verbinden. „Sollte jemand auf die absurde Idee kommen, einen meiner Lautsprecher mit der Säge zu halbieren“, erklärte mir Jörn Janczak vor einigen Jahren, „wird er feststellen, dass die Verarbeitung im Inneren so kompromisslos ist wie außen.“ Das war 2019 und ich durfte mich damals für einen Tag mit der Akira austoben. Während er mir später die technischen Kniffe seiner passiven Standbox erläuterte, öffnete der Entwickler für einen Moment das Rendering eines Lautsprechers, der illustrieren sollte, was ihn gerade umtrieb. Seit Jahren brüte er bereits über einem Konzept, das in seiner Dimension mit der Akira vergleichbar sei. Auf dem Computermonitor vor uns schimmerte das vage Abbild eines wundervoll gestalteten Klangkörpers mit merklich abgerundeten Konturen. Allein – anders als seine bisherigen Schöpfungen war diese Studie aktiv ausgelegt.

TIDAL for BUGATTI Royale
Jörn Janczak (links) und Alessandro Calo (rechts) empfingen uns im ganz und gar außergewöhnlichen Tidal-Audio-Showroom von „Alesca – Audio Fidelity“. Die Vorführung der Royale gibt’s freilich nur bei ernstem Interesse und nach vorheriger Anmeldung.

Im selben Jahr entschied sich Tidal Audio für eine „stumme“ Ausstellung auf der HIGH END, was den Vorteil hatte, dass Janczak und sein Team nur ein Exemplar der größeren Modelle nach München schaffen mussten. Besucher erinnern sich vielleicht auch, dass ein motorisierter Showstopper im Atrium parkte, nur wenige Schritte vom Raum der Hürther entfernt. Und so kam es, dass der Entwickler beim Bewundern des Chiron mit den Herrschaften von Bugatti ins Gespräch kam – und die beim späteren Gegenbesuch angetan waren von der Qualität seiner Klangskulpturen. Beiden Seiten war sofort klar, dass die Kompromisslosigkeit der Unternehmen perfekt zueinander passte. Es gab nur eine Sache zu klären: Wenn Bugatti sich auf HiFi einließe, dann mit etwas ganz und gar Einzigartigem, einem HiFi-System, das sich mit nichts am Markt vergleichen ließ. Und genau dafür hatte Janczak mit seiner Konzeptstudie eine Lösung parat.

Naturgemäß, so berichtet er beim Treffen in der Schweiz, ließen sich viele Aspekte der Royale schon im Entwicklungsstadium mit der Philosophie von Bugatti in Deckung bringen. Es sei von Anfang an sein Ziel gewesen, einen ultimativ highendigen Lautsprecher zu entwerfen, der bei aller Technologie ein zugängliches Benutzererlebnis gewährleiste: hinstellen, einstöpseln, hören. Die Performance sollte in jedem Raum perfekt sein, ohne dass sich der Besitzer Gedanken um Aufstellung oder Zubehör machen muss. Genau das hatte auch Bugatti mit seinem ersten Supersportwagen Veyron im Sinn: Tagsüber kann man mit dem Flitzer Geschwindigkeitsrekorde knacken, abends geht’s damit bequem zur Oper – einfach, schnell und luxuriös. Doch so flink sich das in drei Stichworte schnüren lässt, so knifflig sei die technische Umsetzung gewesen. Zur Realisierung benötigte er mehr als 10 Jahre, erklärte mir Janczak. Weil ihn die extreme Leistung des Systems vor ungeahnte Fragen stellte, musste er im Grunde genommen das gesamte Knowhow und die Handwerkskunst vereinen, die er sich in mehreren Jahrzehnten Lautsprecherbau angeeignet hatte. Der Teufel versteckte sich wie üblich in winzigsten Details: Wie montiert man die Abdeckgitter der kostbaren Treiber so, dass sie selbst bei Spitzenpegeln nicht klappern? Auf welche Weise lassen sich geradlinige Elemente wie die vorgesetzte 25-Kilo-Schallwand mit den Rundungen des Gehäuses vereinen und vieles, vieles mehr …

TIDAL for BUGATTI Royale
Zeichnungen, Studien und ein kleines Tonmodell der Royale aus dem Fundus von Jörn Janczak. Zehn Jahre benötigte er, das ambitionierte Konzept in die gewünschten Proportionen zu bringen und die geforderte technische Finesse in den wohlgeformten Körper der Aktiven zu bringen. Wie tief die Fertigungstiefe reicht, illustriert das Foto unten: Für sein T4B-Projekt ließ sich der Entwickler Schrauben anfertigen, die sich nur mit dem richtigen Ettore-Bugatti-Werkzeug (EB) öffnen lassen. Wahrer Luxus zeigt sich im Detail.

TIDAL for BUGATTI Royale

Auf der Zielgeraden half ihm schließlich die Kooperation mit Bugatti, das Projekt „wie ein Außenstehender“ aus einem vollkommen neuen Winkel zu betrachten. Es sei ein angeborener Instinkt jedes HiFi-Entwicklers, auf der Suche nach maximaler Performance in die Größe zu flüchten: Breiter, höher, schwerer – und schon klingt das Gehäuse noch etwas besser. Bugatti gehe einen vollkommen anderen Weg. Die Traumwagen aus dem Elsass seien weder größer noch flacher als vergleichbare Modelle. Ihre extreme Leistung resultierte vor allem aus der merklich höheren Technologiedichte. Zugleich betont der Entwickler, dass er zu keinem Zeitpunkt versucht habe, die Anmut des Autos im Lautsprecher zu imitieren. Alle Aspekte ergaben sich im Verlauf der jahrelangen Entwicklung. Als Modell innerhalb des Tidal-Audio-Portfolios hätte die Royale ganz genauso ausgesehen. Wer mag, darf trotzdem eine Synergie hineinlesen: In den wundervoll gerundeten Formen des Lautsprechers kann man durchaus eine Verneigung vor der Schönheit eines Sportwagens erkennen … zumal der wuchtige, aus einem 80 Kilo wiegenden Metallblock gefräste Fuß des Lautsprechers dem markanten Kühlergrill eines Chiron nachempfunden ist.

Wie es sich bei einem Produkt dieser Klasse gehört, schmeißt der Tidal-Audio-Geschäftsführer nicht eben mit technischen Merkmalen und Detaillösungen um sich. Die Technik hinter seiner bisher stärksten Box versteht Jörn Janczak als rein funktional und nebensächlich. Wir wollen das grobe Gerüst der Royale dennoch umreißen:

TIDAL for BUGATTI Royale
Jörn Janczak lauschte unseren Fragen und erläuterte uns die Finessen seiner Royale in allen Details.

Den Kern der Royale bildet ein außergewöhnlich robustes Gehäuse aus dem hauseigenen Zaubermittel „Tiralit“. Vereinfacht dargestellt handelt es sich dabei um verschiedene Layer aus weichem MDF und dichterem HDF, die unter Druck mit einem Polymer vergossen werden. Heraus kommt ein heterogenes Material mit hervorragenden Dämpfungseigenschaften, das zugleich so steif und hart ist, dass man damit wahrscheinlich Steine kaputtklopfen könnte. Die extravagante Formgebung der Royale fordere jedoch einiges an Erfindungsreichtum: Das MDF und HDF werden durch Erhitzen formbar gemacht und so allmählich in den gewünschten Proportionen geformt. Damit sich das Material beim Abkühlen nicht wieder verzieht, muss es direkt nach dem Formen abschnittsweise vergossen werden. Anschließend folgt mechanisiertes Fräsen und Ausarbeiten, rund eine Woche erfordere das, ehe die unverzichtbare Hand- und Feinarbeit inklusive der arbeitsintensiven Lackierung beginne. Kaum mehr als 20 Paare seien so im Jahr realisierbar. Im neuen, gerade im Bau befindlichen Firmengebäude soll die Stückzahl durch ein höheres Maß an Automatisierung gesteigert werden. Doch durch den abschließenden Faktor der Handarbeit bleiben der Stückzahl Grenzen gesteckt. Hinzu kommt, dass aktuell auch die Fertigung des noch aufwendigeren Duotone-Modells anläuft. Anders als das einfarbige Monocoque besteht dessen auf Carbon basierendes Gehäuse aus zwei Teilen, die sich passgenau ineinanderfügen müssen. Das erleichtert den Prozess nicht unbedingt.

Das Innere der Royale ist mit einer dicht gepackten Matrix aus Tiralit-Elementen versteift, die nur wenige Lücken lassen. Diese Konstruktion wirkt beruhigend auf den Lautsprecher und gibt ihm eine unglaubliche Masse. Zarte 217 Kilogramm wiegt jeder der Kolosse. Und genau hier dürfte auch die Erklärung liegen, weshalb die Royale so grenzenlos pegelfest und färbungsfrei spielen. Bei einer derart dicht gepackten Aktiven kann beim besten Willen nichts rappeln oder resonieren – die Gehäuse sind als Klangquelle vollständig ausgeschaltet.

TIDAL for BUGATTI Royale
Entscheidenden Anteil am Gesamtkonzept und der extrem einfachen Benutzerführung hat der regelbare D/A-Wandler MC-1.

In die wenigen Lücken des Skeletts bettet Tidal Audio vier seitlich angeordnete 11-Zoll (26,5 cm)-Woofer. Die übergeben bereits bei 50 Hertz an die frontseitig verbauten 17-Zentimeter-Bässe. Bei 300 Hertz wird der Staffelstab an den kostbaren Diamant-Mitteltöner weitergereicht – dieses Bauteil allein kostet übrigens mehr als so mancher Kleinwagen. Die höchsten Sphären übernimmt schließlich ein Diamant-Tweeter. Die Treiber an der schwingungsgedämpft aufgehängten Gehäusefront stammen ausnahmslos vom Spitzenlieferant Accuton. Angetrieben werden sie von drei Verstärkermodulen für den Tiefbass (1,8 kW), Bass (700 W) sowie Mitten und Höhen (600 W). In der Summe hat die Royale also mehr als genug Leistung, um selbst tiefste Impulse souverän, kraftvoll und ohne Stress in den Hörraum zu schieben.

Untergebracht sind die drei Leistungsträger in einem massiven, schwimmend aufgehängten Metallträger an der Gehäuserückwand, der nicht nur resonanzdämpfend wirkt, sondern ähnlich einem Pendel wie ein Gegengewicht funktioniert, das die allerletzten unerwünschten Schwingungen aus dem Gehäuse tilgt. Treiber wie Verstärker sind in den Produktinformationen mit einem „T4B“ (Tidal for Bugatti) gekennzeichnet, was andeutet, dass die Royale an keiner Stelle auf Bauteile von der Stange zurückgreift. Die per se bereits vorzüglichen Chassis werden nach strengen Vorgaben selektiert, während die zugekauften Class-D-Module zerlegt und mit handverlesenen Zutaten von letzten verbliebenen Schwachstellen befreit werden.

TIDAL for BUGATTI Royale
Ein Blick auf das Terminal des Lautsprechers: Der lässt sich – falls gewünscht – auch mit jeder anderen Vorstufe ansteuern. In der kleinen Mulde zwischen dem Stromzugang und den Signaleingängen liegen die beiden Regler für die Bassanpassung – das einzige Regelwerk der Royale.

Man kann die Royale als klassische Aktive grundsätzlich an jedem Vorverstärker betreiben. Richtig rund wird das Konzept jedoch erst mit dem maßgeschneiderten Signallieferanten MC-1. Die Komponente passt optisch zu den Lautsprechern und vollendet das Benutzererlebnis: Es gibt einen griffig-runden Powerschalter, eine Quellenwahl sowie einen großen zentralen Pegelsteller. Zwei auch aus größerer Distanz noch lesbare „Dot-Matrix“-Displays zeigen die aktuelle Lautstärke und die gewählte Quelle, man weiß daher jederzeit, wo man steht. Bei den Eingängen und Möglichkeiten kann man nur sagen: Alle Hausaufgaben erledigt! Von USB Audio für Tablets und Computer über verschiedenste Signaleingänge bis hin zum großkalibrigen Netzwerkspieler mit Zugriff auf zahllose Abo-Dienste ist alles an Bord. Der integrierte D/A-Wandler ist eine über Jahre gereifte Eigenentwicklung. Es handelt sich um einen Ladder-DAC, also ein aufwendiges Netzwerk aus Widerständen. Die Vorarbeit leistet ein eigens programmiertes FPGA, um das sich um Aspekte wie Up- und Oversampling kümmert. Das klingt für Sie wie böhmische Dörfer? Dann scheren Sie sich nicht weiter darum. Die wichtige Information lautet: T4B verbiegt keinen vorgefertigten DAC-Chip, bis er sich ins Konzept der Royale einfügt, sondern hat seiner Premium-Aktiven ein Wandlerkonzept auf den Leib geschneidert.

Bildergalerie
tidal-for-bugatti-royale-21 tidal-for-bugatti-royale-13 tidal-for-bugatti-royale-06 tidal-for-bugatti-royale-03 tidal-for-bugatti-royale-05 tidal-for-bugatti-royale-19 tidal-for-bugatti-royale-18 tidal-for-bugatti-royale-17 tidal-for-bugatti-royale-16 tidal-for-bugatti-royale-15 tidal-for-bugatti-royale-14 tidal-for-bugatti-royale-12 tidal-for-bugatti-royale-11 tidal-for-bugatti-royale-10 tidal-for-bugatti-royale-09 tidal-for-bugatti-royale-07 tidal-for-bugatti-royale-20 tidal-for-bugatti-royale-08 tidal-for-bugatti-royale-04 tidal-for-bugatti-royale-02 tidal-for-bugatti-royale-01
<
>

Bleibt abschließend nur noch zu erwähnen, dass sich die Royale hochgradig an die Wünsche ihrer Käufer anpassen lassen. Sei es in Sachen Farbgestaltung oder bei der Frage, ob man statt der auf Spiegelqualität polierten Edelstahl-Schallwand eine Carbon-Intarsie haben möchte. Auch das Metallgehäuse des MC-1 lässt sich beliebig lackieren und mit Metallgittern, Carbon- oder Lederintarsien veredeln.

Kommen wir zur wichtigsten Frage: Wie bewertet man ein HiFi-System, das sich jedem Vergleich entzieht? Für eine objektive Analyse stünden da natürlich zahllose Kriterien zur Verfügung: Leistung, Bandbreite, Auflösung, Phasenrichtigkeit und so weiter. Da ich davon ausgehe, dass bei einer Kette dieser Klasse alles sitzt (was hier definitiv der Fall ist), halte ich mich aber lieber an mein Bauchgefühl und achte auf zwei äußerst subjektive Aspekte: Bleibe ich bei einer nüchternen Analyse mit „audiophilen Standards“ oder beginne ich irgendwann unweigerlich Musik aufzulegen, die mir Spaß macht? Außerdem interessiert mich, was meine Füße tun. Lässt mich die Wiedergabe kalt oder gehe ich mit? In beiden Disziplinen – so viel sei vorweggenommen – verdient sich die Royale ein „summa cum laude“. Diesen Lautsprechern zu lauschen ist ein unvergleichliches Erlebnis.

TIDAL for BUGATTI Royale

Bei unserem Besuch in Zürich hatten wir gerade einmal zwei audiophile Klassiker geschafft, ehe ein reges „Darf ich das iPad nochmal haben?“ einsetzte. Die Musikauswahl bewegte sich von Klassik (Beethovens Siebte) schnell in Richtung Rock und Pop bis hin zu elektrischer Kost von Kraftwerk, Faithless und Co. Irgendwie gelingt es der T4B, für alles genau den richtigen Tonfall zu finden. Während sich Beethoven und Liszt (Ungarische Rhapsodie) durch dynamische ­Finesse, feine Pegelabstufungen und eine riesige Bühnenabbildung auszeichnen, beeindrucken etwa „Keith Don’t Go“ oder das perkussive „Attack On Gerhards“ vom Fargo-Soundtrack mit superschnellen Attacken der Gitarrensaiten sowie der Impulsstabilität des wilden Trommelgewitters. Wirklich baff war ich, wie eingängig und geschmeidig die Royale auch weniger geeignetes Material zu Gehör bringt. „When The Doves Cry“ von Prince etwa, dessen Höhen je nach Anlage durchaus klirren können. Die Bugatti-Lautsprecher bringen den Achtzigerjahre-Mix natürlich hell und klar herüber, sie lassen die Höhen allerdings ohne jeden übertriebenen Biss silbrig schillern. Ähnlich gut gefiel mir Soundgardens „Fell On Black Days“, das wie viele Alternative-Songs der Neunziger ein wenig zu viel Gewicht in die Mitten legt. Natürlich mischt die Royale auch diesen Titel nicht neu ab, es gelingt ihr aber, die Mittenpräsenz sauber, stressfrei und ohne Anflug von „Nervigkeit“ zu reproduzieren.

Der Gänsehaut und den persönlichen Musikvorlieben sind keine Grenzen gesteckt – zumindest nicht seitens der Royale. Angesichts der acht hochmotorisierten Woofer sollte man sich eher Gedanken über die Tragfähigkeit der Zimmerwände machen. Wenn Tidal Audio seine Superanlage als „Bugatti unter den Musiksystemen“ bezeichnet, dann greift der Hersteller damit nicht zu hoch. Die Royale hebt das Klangniveau der Manufaktur auf ein völlig neues Niveau – was einiges heißen will – und erschließ diese Top-Performance für eine Klientel, die vermutlich nie auf eine High-End-Anlage geschielt hätte. Detailwissen oder Gedanken über Aufstellung und Betrieb der Kette sind nicht erforderlich. Das Ergebnis: Man ist mit der Tidal for Bugatti Royale nie weiter als einen Tastendruck vom besten Klang entfernt, den man aktuell bekommen kann!

TIDAL for BUGATTI Royale

Info

TIDAL for BUGATTI Royale

Konzept: 4-Wege-Standlautsprecher, „hybrid-aktiv“ | Bestückung: 1 x 30-mm-Diamant-Tweeter, 1 x 12,7-cm-Diamant-Mitteltöner, 2 x 17-cm-Basstreiber (Aluminium/Magnesium), 4 x 26,5-cm-Woofer (Aluminium/Magnesium) | Gehäuse: wahlweise ein 3D-geformtes Monocoque oder ein zweiteiliges Duotone-Gehäuse aus Tiralit, Innenstruktur mit einer Matrixstruktur aus Tiralit versteift | Anschlüs­se: XLR, Royale-Link, LAN (Fernbedienung) | Einstellmöglichkeiten: „Bass Tone“, Bass Level, Place­ment | Maße (B/H/T): 28/144/60 cm | Gewicht: je 217 kg | Garantiezeit: 5 Jahre | Preise: ab 289 000 € (ohne MC-1), ab 345 000 € (inkl. MC-1), um 425 000 € (gehörte Ausführung); alle Preise zzgl. MwSt.

TIDAL for BUGATTI „Royale MC-1″

Konzept: Kontrollzentrum für die Royale; diskreter D/A-Wandler mit Lossless-Pegelsteuerung | Anschlüsse: USB Audio, S/PDIF via Cinch, BNC, AES/EBU sowie optisch | Besonderheiten: integrierter Streamer mit DLNA, AirPlay, Roon ready und Zugriff auf verschiedene Streamingdienste; Steuerung via iOS-App | Ausführungen: Metallgehäuse mit individuell wählbarer Lackierung und verschiedenen Inlays (Metallgitter, Leder, Carbon etc.) | Maße (B/H/T): 46/12/42 cm | Gewicht: 33 kg

Kontakt

TIDAL for BUGATTI

Telefon +49 2233 9669225
bugatti@tidal-audio.de

www.tidal-audio.de

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.