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AVM Rotation R 5.3 MK2

AVM Rotation R 5.3 MK2

Der Plattenspieler für die Generation Z

AVM Rotation R 5.3 MK2

Die Marke AVM verbindet man gemeinhin mit zukunftsgewandter Elektronik, mit höchst durchdachten Mediaspielern und kraftvollen Verstärkern. Ein Plattenspieler nimmt sich in diesem Portfolio auf den ersten Blick wie ein Besucher aus einer anderen Welt und Epoche aus. Doch natürlich hat ein High-End-Dreher wie der Rotation R 5.3 MK2 seine Berechtigung – für die junge Generation ebenso wie für altgediente Highender.

AVM Rotation R 5.3 MK2

In aller Kürze:
Unkompliziertes Plug’n’Play und High End in harmonischer Eintracht: Der AVM Rotation R 5.3 MK2 ist das Abspielgerät nicht nur für die Generation Z, sondern auch für die davor.

AVM Rotation R 5.3 MK2


Klingt er in Rot besser oder in Pink? Ach was, ich nehme die werksseitig eingestellte Variante und lasse den Acryl-Plattenteller in Tiefblau leuchten. Das gefällt mir als Fan der Farbe, hat auf den Klang aber ebenso wenig Einfluss wie die anderen Lichtspiele, die sich per Knopfdruck auf der mitgelieferten Mini-Fernbedienung aktivieren lassen – inklusive „Demo-Modus“ mit variabler Geschwindigkeit der Farbwechsel.

Die Legende, die nicht nur in den sozialen Netzwerken um die Entstehung des AVM Rotation gewoben wird – sie ist tatsächlich wahr. „Die Genesis dieses einzigartigen Projektes ist so faszinierend wie persönlich: Udo wollte für seinen Sohn Moritz ein ganz besonderes Geschenk kreieren, und so entstand die Idee, einen Plattenspieler zu erschaffen. Der ursprüngliche Prototyp, der damals in einer eleganten Silberoptik und statisch blauer Beleuchtung glänzte, hat seinen Ehrenplatz immer noch in unserem Berliner Büro“, erzählt Ekinc Ufuk, Managing Director des Unternehmens. Der hier behandelte MK2 ist der Nachfolger eben jenes Erstlings, mit dem AVM vor einigen Jahren (begleitet von zwei kleineren Modellen) erfolgreich in den weiter an Fahrt gewinnenden Vinyl-Zug einstieg.

AVM Rotation R 5.3 MK2
An sich gibt sich der Rotation R 5.3 MK2 mit seiner reduzierten Linienführung und der Optik in Aluminium und Chrom als typischer AVM. Die Hinterleuchtung des Acryl-Plattentellers dominiert dadurch freilich umso mehr.

Abseits der inzwischen dominierenden „nichtphysischen“ Medien, die per Streaming oder Festplatte das Musikbedürfnis stillen, laufen analoge Scheiben, ob schwarz oder bunt, aktuell dem Carbon, auch CD genannt, locker den Rang ab. Ein befreundeter Plattenhändler in der fränkischen Universitätsstadt Erlangen erzählte mir neulich, dass er kurz davor sei, CDs zum Kilopreis zu verramschen, während mit Vinyl von Pop bis Klassik immer noch beziehungsweise wieder gutes Geld zu verdienen sei. Das spiegelt sich in seinen Preisen wider: Während gebrauchtes „schwarzes Gold“ für höhere zweistellige Beträge über den Tresen wandert, gibt es CDs schon für einen Euro. Der Paradigmenwandel ist unübersehbar.

AVM Rotation R 5.3 MK2
Über die beiliegende Fernbedienung lässt sich nicht nur die Farbe, sondern auch die Helligkeit der Beleuchtung steuern. Ebenso möglich sind Farbwechsel oder Pulsieren auf verschiedenen Frequenzen. Zu verspielt? Das Spektakel kann aber auch einfach deaktiviert werden.

Nun sind jene, die zwischen 18 und 30 Jahre auf der Lebensuhr haben und der Einfachheit halber mit „Generation Z“ bezeichnet werden, anders gepolt als ihre Eltern oder Großeltern. Musik wird gerne per Handy konsumiert, eine „Plug’n’Play“-Mentalität hat den Spaß am Justieren und Tüfteln abgelöst. Folgerichtig kam das FIDELITY-Testmuster des AVM Rotation R 5.3 MK2 als vormontierter Teilbausatz in die Redaktion. Der – wohlgemerkt in unserer Ausführung! – beigegebene Tonabnehmer war im verchromten Zehnzoll-Tonarm bereits eingebaut und justiert. Das Ortofon Cadenza Black MC trägt neben dem Ortofon-Branding stolz auch den AVM-Schriftzug und signalisiert damit, dass bei dieser Sonderedition das Malscher Team ein gewichtiges Wort mitgeredet hat. Ekinc Ufuk zieht Parallelen zum Rest des AVM-Portfolios: „Der Tonarm ist eine spezielle Eigenentwicklung von Udo Besser. Bei der Suche nach einem passenden Tonabnehmer, der unserer charakteristischen Klangsignatur gerecht wird, haben wir zahlreiche Modelle getestet. Schließlich entschieden wir uns für das Cadenza Black von Ortofon. Dieser Tonabnehmer harmoniert wunderbar mit unserer hochauflösenden und zugleich kraftvollen Klangphilosophie, die auch unsere Verstärker auszeichnet.“

AVM Rotation R 5.3 MK2
Das optional werksseitig montierte Ortofon Cadenza Black harmoniert nicht nur hervorragend mit dem Laufwerk, sondern ist im Paket um ganze 1000 Euro vergünstigt. Der AVM-Schriftzug verrät, dass hier eine speziell angepasste Variante des Pickups zum Einsatz kommt.

Das Bundle mit dem bevorzugten Pickup ist allerdings nicht ohne Tücken, da es mehrere (namentlich nicht voneinander getrennte) Versionen des R 5.3 verursacht, die wir lieber kurz erläutern: Grundsätzlich wird der Dreher für 7990 Euro angeboten – dann ohne Pickup und offen für die Qual der Wahl. Bestellt man ihn gleich mit Cadenza, so schlägt das mit einem Aufpreis von 1990 Euro zu Buche, was einem Rabatt von großartigen 1000 Euro entspricht. Muss man einen Abtaster nachordern, weil man sein eigenes Cadenza zerlegt hat oder weil man die optimale Vorauswahl des Herstellers eingesehen hat, so kostet das schwarze Glanzstück rund 2700 Euro, was immer noch knapp 300 Euro vergünstigt ist. Es gilt also die Faustregel: Wird der Rotation für 8000 Euro angeboten, fehlt der Abtaster, stehen knapp 10 000 Euro auf dem Preisschild, ist er dabei.

AVM Rotation R 5.3 MK2
Ein Blick in das Innenleben: Das Antriebskonzept, bei dem der Riemen zwei diametral gegenüberliegende Kontaktflächen zum Subteller hat, sorgt für symmetrische Krafteinwirkung ohne Kippmoment. Um eine Konstruktion mit mehreren Motoren zu vermeiden (Stichwort: elektromagnetische Interferenzen), nutzt der R 5.3 MK2 einen passiven Umlenkpulley.

In der „gebundelten“ Version beschränken sich die Arbeiten für den Endkunden darauf, das Masselaufwerk mit seinen Federfüßen auf einer stabilen Standfläche in die Waagrechte zu bringen, den Subteller aus schwerem Aluminium in das zuvor um seine Transportsicherung „erleichterte“ Lager einzusetzen, den Antriebsriemen des Elipso Centric Belt Drive um beide Pulleys (die reduzieren das „Kippmoment“ auf null) sowie den Subteller zu schlingen und zuletzt per Tonarmgegengewicht das Auflagegewicht einzustellen, das man notfalls der Anleitung des Pickups entnehmen kann. Alles in allem verstreicht maximal eine recht entspannte Viertelstunde, bis der beim Testexemplar in gebürstetes Alu gekleidete AVM spielt, wie er soll. Besagte Illumination kann man per Folientasten-Funkfernbedienung einschalten – diese ist zentrales Merkmal der Mark-Two-Version des Drehers – und sich an dem Farbenspiel erfreuen. Oder es nervig finden und gleich abstellen. Der Dreher ist smart genug, sich die letzte Einstellung für alle Ewigkeit zu merken. Man muss es also nur einmal tun. In meinem privaten Hörraum fand ich ein dezentes Leuchten des Plattentellers hilfreich, wenn ich im abendlichen Dunkel keine Lust hatte, die Raumbeleuchtung einzuschalten.

AVM Rotation R 5.3 MK2

Es wird die Idee spürbar, einen Plattenspieler zu bauen, der nicht so schnell den Wunsch nach Veränderung oder Verbesserung aufkommen lässt. Den Geist von grandiosen „Fertigspielern“, wie es sie von Dual oder Thorens gab, belebt der AVM Rotation R 5.3 MK2 wieder, ist aber dennoch klar ein im Jahr 2023 verortetes Gerät. So wird man die vielfältigen Automatikfunktionen vergangener Plattenspielerzeiten vergeblich suchen. Gipfelpunkt des Luxuriösen ist beim AVM die Geschwindigkeitsvorwahl für 33 oder 45 über Drucktaster, bei denen kleine eingebaute LEDs durch Blinken beziehungsweise konstantes Leuchten anzeigen, ob die (elektronisch überwachte) Nenndrehzahl schon erreicht ist.

AVM Rotation R 5.3 MK2

Wer angesichts des technikbetonten Äußeren – die Zarge ist eine Verbundkonstruktion aus 60 Millimeter dickem HDF mit Aluminiumhülle – auf einen ebenso technoiden Klang spekuliert, liegt weit daneben. Der AVM Rotation R 5.3 MK2 geriert sich homogen, druckvoll und mit einem überaus entschieden konturierten Bassbereich. Beim Hauptthema von Ennio Morricones Marco Polo – Original Soundtrack etwa macht der Dreher keinerlei Hehl aus der schwülstig-hallreichen Produktion (es ist ein Morricone – das muss so!), gleichzeitig hilft mir jedoch die definierte Autorität im Bassbereich, den Aufnahmesaal im Geiste genauestens zu vermessen. Das Ortofon Cadenza Black extrahiert dabei auch feine Details aus den Rillen und ordnet vorbildlich die Bezüge zwischen den einzelnen Instrumentengruppen: Zu keinem Zeitpunkt drohen Frauenchor und Streicher ineinander zu verschwimmen, wie es gerade bei dieser Aufnahme gerne mal passieren kann.

Bildergalerie
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Vom rasanten Antritt eines Direktantriebs ist der AVM als klassisches Riemen-Masselaufwerk erwartungsgemäß weit entfernt, dafür hält er seine Umdrehungszahl dank sorgsam ausgewuchtetem Plattenteller umso konstanter. Die emotional getragenen Melodien kommen denn auch erfreulich jaul- und verzerrungsfrei daher, immer stimmen dabei das Timing und der innere Fluss, womit schon so manches Laufwerk seine Probleme hatte.

Weil 40 Jahre alte Filmmusik vielleicht nicht der ideale Prüfstein für einen Plattenspieler ist, der explizit mit der Generation Z im Sinn entwickelt wurde, wandert als Nächstes mit Daft Punks „Giorgio By Moroder“ (Random Access Memories) der Meme-Soundtrack schlechthin auf den Teller. Der 5.3er vermittelt gekonnt zwischen den Synthesizerbeats und Moroders Stimme, und das, obwohl er unmissverständlich aufzeigt, dass der gesampelte Interviewausschnitt und die musikalische Untermalung tonal wie örtlich auf zwei klar voneinander getrennten Ebenen liegen.

AVM Rotation R 5.3 MK2

Obwohl das Laufwerk grundsätzlich auch ohne Tonabnehmer zu haben ist, kommt dank Ortofon Cadenza auf Anhieb nicht der Wunsch auf, per „Upgrade“ noch mehr aus dem AVM-Laufwerk herauszukitzeln. Die in Malsch zusammengestellte Kombination präsentiert sich als absolut stimmig und ist der Plattenspieler für alle jene, die sich keinen Wolf justieren, sondern die auf ihren LPs und (Maxi-)Singles schlummernden Musikschätze neu entdecken wollen.

Die eingebaute Lichtorgel sorgt dabei für aparte Effekte – das Auge isst eben doch mit, gerade bei einem mechanischen Festessen, wie es der AVM-Dreher verkörpert. Und das ist es auch, was die ungebrochene Faszination der analogen Schallplatte ausmacht: Man sieht zu, wie Musik entsteht, sie kommt nicht aus dem Nichts, sondern von einer Scheibe, die sich sichtbar dreht. Und die bei AVM auch noch in verschiedenen Farben leuchten darf. Etwas fürs Herz.

AVM Rotation R 5.3 MK2

Info

Plattenspieler AVM Rotation R 5.3 MK2

Konzept: Plug’n’Play-Plattenspieler mit regelbarer Beleuchtung
Prinzip: Masselaufwerk
Drehzahl: 33 oder 45 U/min, elektronische Geschwindigkeitsänderung per Mikroprozessor
Besonderheiten: Tonarmbasis im Linn-Standard, mitgeliefertes Gegengewicht für Tonabnehmer von 6 bis 16 g Masse, externes Netzteil
Maße (B/H/T): 47/18/39 cm
Ausführungen: Aluminium silber, Aluminium schwarz, Cellini Chrom
Gewicht: 17 kg (Chassis 12 kg, Plattenteller 5 kg)
Preis: ab 7990 € ohne Pickup, um 9990 € inkl. Ortofon Cadenza Black MC

Kontakt

AVM Audio Video Manufaktur GmbH

Daimlerstraße 8
76316 Malsch
Telefon +49 7246 309910
info@avm.audio

www.avm.audio

Mitspieler

DAC: Aune Flamingo
CD-Player/Laufwerk: Mark Levinson 390S, Wadia 8
Plattenspieler: Clearaudio Innovation Compact
Tonabnehmer: Clearaudio Da Vinci und Jubilee MC, Denon DL-103R
Phonoverstärker: Clearaudio Balance V2
Vorverstärker: Mark Levinson No. 38S, Trigon Snowwhite
Vollverstärker: Unison Research Simply Italy
Endverstärker: Mark Levinson No. 27
Lautsprecher: Infinity Kappa 7.2 Series I, Quadral Shogun Mk IV
Kabel: u. a. von Sommer Cable, in-akustik, AudioQuest und Silnote Audio

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.