bFly-audio Tower-Flex
Kabeluntersetzer seien „völliger Quatsch“ – solche und andere, ähnlich unsachliche Aussagen sind uns nicht unbekannt. Aber: Es ist, wie es ist. Wer sich intensiv mit dem Thema HiFi und High End beschäftigt, kommt um eine konsequente Behandlung seiner Gerätschaften – somit auch der Kabel – kaum herum. In diesem Sinne: hier ein näherer Blick auf die bFly-audio Tower-Flex Kabeluntersetzer.
Reinhold Schäffer hat sich mit den Produkten seiner Firma bFly-audio auch international einen Namen gemacht. Mancher mag ihn lächelnd als Tüftler bezeichnen – das lässt sich kaum vermeiden. Ich sehe ihn ebenfalls so, allerdings durchweg positiv. Die erste Generation seiner Tower-Absorber verwende ich seit Jahren in meinen Anlagen. Der Klangunterschied mit und ohne ist nämlich eindeutig wahrnehmbar – dazu gleich mehr. Nun gibt es mit dem Tower-Flex eine Weiterentwicklung, das auch für die Nutzer von Flachkabeln interessant ist.
Lassen Sie uns aber kurz abtauchen in die Mysterien der Physik. Um was geht’s? Jeder Boden und jedes Kabel erzeugt grundsätzlich ein System, das aus elektrischer Sicht mit einem Kondensator vergleichbar ist. Beide Medien verfügen über eine gewisse Aufladung, bei der auf zwei Ebenen unterschiedliche Ladungsdichten aufgespannt werden, die immer zueinander in einer Wechselwirkung stehen. Die vorhandene Luft dazwischen fungiert als Dielektrikum. Ein Medium, das – je nach Material – isolierende Eigenschaften besitzt, sowie Ladungsträger, die nicht frei beweglich sind. Physikalisch wird ein solches Dielektrikum durch den Zusammenhang der Flussdichte, der elektrischen Feldstärke sowie der Permittivität (Durchlässigkeit von Ladungsträgern) beschrieben, und hiermit schließt sich der Kreis zur Überschrift. Sind Sie noch dabei? Fein. Für alle anderen lässt sich die Thematik mit weniger Fachbegriffen zusammenfassen: Netz- wie Lautsprecherkabel besitzen zwangsläufig eine gewisse Nähe zum Boden. Spätestens wenn Strom fließt, entstehen magnetische Wechselwirkungen, deren Folgen sich kaum vorhersagen lassen. Bestes Beispiel: Schon eine Stahlbewehrung im Betonboden sorgt für eine ganz andere elektrische Umgebung als ein auf einem massiven Holzboden liegendes Kabel. Die Mathematiker unter uns kennen dies als sogenannten Poynting-Vektor. Für uns „Normalos“: Es handelt sich dabei um einen dreidimensionalen Vektor, der die Energiedichte und die Ausbreitungsrichtung beschreibt.
Ziel erkannt, Gefahr gebannt – so kann man die Tower-Flex-Konstruktion von bFly-audio bezeichnen. Bis dato lagen insbesondere Flachbahnkabel recht unkontrolliert auf den verwendeten Unterlagen. Konstruktionsbedingt sehr rigide, benötigen sie entsprechende – sagen wir einfach mal: Stützen/Führung/Halterung. Bei den neuen Tower-Flex ist dies auf den ersten Blick durch tiefe Kerben gewährleistet. Es lassen sich hier maximal sechs Millimeter dicke Flachbandkabel arretieren. Für alle anderen Typen – seien es Lautsprecher- oder Netzkabel – ist weiterhin die große halbrunde Mulde zuständig. Hier werden Kabelumfänge von bis zu 30 Millimeter aufgenommen. Das reicht wohl für alle im Markt befindlichen Strippen. Zudem sind die Tower-Flex gewachsen, sprich: sie haben in der Höhe zugelegt. Jetzt sind es 65 Millimeter (der normale Tower kommt auf 55 mm), und pro Stück wiegen sie 180 Gramm, somit sind sie schon augenscheinlich robust. Polyoxymethylen – auch Acetal-Kunststoff genannt – ist ein teilkristalliner Thermoplast mit einer hohen mechanischen Festigkeit und ein in der HiFi-Szene gerne verwendetes Material. Denken wir nur an die Teller von diversen Plattenspielern: POM (so das allseits bekannte Kürzel) weist eine ausgezeichnete Verschleißfestigkeit auf und ist deshalb entsprechend stabil. Zusätzlich zu diesen Materialeigenschaften besitzt der Tower-Flex auf seiner Unterseite eine Einlage mit einem Kork-Kautschuk-Ring. Dadurch werden Bodenschwingungen vom Konstrukt und letztendlich vom Kabel ferngehalten. Dies alles heißt in Kurzform: Es gilt bei jedem Kabel jedwede Beeinflussung zu verringern respektive bestenfalls sogar zu vermeiden. Ergo: Weg mit Signalleitern vom Boden! Und das gelingt mit den bFly Tower-Flex bestens.
So weit ist das alles ja ganz schön, aber was passiert bei der Verwendung der „Abstandshalter“ klanglich? Das ist doch die uns final bewegende Frage … Nun, das Klangbild wird beim Einsatz der Tower-Flex im Wesentlichen ruhiger und damit definierter, weil (siehe oben) die Einflüsse abnehmen. Das gilt gleichermaßen für Netz- wie auch Lautsprecherkabel, in letzter Konsequenz natürlich ebenfalls für NF-Kabel, falls diese zu nah am Boden sind oder sogar darauf liegen. Der klangliche Unterschied ist keiner, der sich über Stunden/Tage entwickelt. Nein, er ist sofort hörbar da. Sicherlich nicht immer in der gleichen Deutlichkeit – und wie viele Exemplare der Tower-Flex benötigt werden, liegt an der jeweiligen Bauausführung des entsprechenden Kabels. Ist dieses physisch recht starr und entsprechend in sich stabil, benötigt der Anwender weniger als bei einem „weichen“ Kabel. Üblich sind Abstände zwischen 30 und 50 Zentimeter, aber, wie soeben angemerkt: Es kommt auf den Einzelfall an …
Info
Kabeluntersetzer bFly-audio Tower-Flex
Preise: Zweier-Set um 130 €, Sechser-Set um 360 €, Achter-Set um 460 €
Kontakt
bFly-audio Reinhold Schäffer
St.-Martin-Weg 1
86986 Schwabbruck
Telefon +49 8868 1818755
info@bfly-audio.de
Mitspieler
CD-Player: Wadia 6
Plattenspieler: Transrotor Dark Star mit TR Konstant Reference M1, Tonarm TR 9S
Tonabnehmer: Skyanalog G2
Röhren-Vollverstärker: MFE TA 845 SE, Thivan Labs 572/811
Phonoverstärker: RCM Sensor 2, Restek MRIA+
Lautsprecher: Klipsch Heresy III mit Frequenzweichen von Elixir Loudspeakers, Pylon Audio Jade 20
NF-Kabel: HMS XLR und RCA/Cinch
LS-Kabel: HMS, AudioQuest
Netzzuleitungen: HMS-Steckdose, Netzfilter MFE DF1+, in-akustik-Steckerleiste
Netzkabel: AudioQuest, Oyaïde
