Pietro Antonio Locatelli – Introduttioni teatrali
Pietro Antonio Locatelli, zehn Jahre jünger als seine berühmten Zeitgenossen Bach und Händel, galt als einer der großen Geigenvirtuosen seiner Epoche.
Wie für etliche hochbegabte Instrumentalisten des Barocks war es auch für ihn selbstverständlich, für sein Instrument selbst zu komponieren. Entstanden sind dabei schillernde Werke, die sich nur schwer stilistisch einordnen lassen. Einerseits enthalten Locatellis Konzerte hochvirtuose Passagen, andererseits sind die Mittelstimmen aber so ausgelegt, dass auch musikalische Laien sie spielen können. Mag sein, dass der komponierende Virtuose aus Bergamo hierbei durchaus auch an die Verkaufbarkeit seiner Partituren gedacht hat, fanden im frühen Bürgertum doch erste semiprofessionelle Hausmusikabende statt, an denen Spielende unterschiedlichen Niveaus teilnahmen. Die Introduttioni teatrali, hier klangschön, differenziert und mit intellektueller Spielfreude vom Thüringer Bach Collegium musiziert, sind vor kompositorischer Ideenfreude sprühende und auch das Bizarre nicht scheuende Geistesblitze, die bislang aufführungstechnisch vernachlässigt wurden.
Ohnehin gibt die Bezeichnung der Konzerte Rätsel auf, denn Loacatelli selbst schrieb keine Opern („teatrali“), für die diese Konzerte gewissermaßen als Ouvertüre hätten dienen können. Anzunehmen ist vielmehr, dass die musikalischen Affekte für eine Art Kopfkino bei den Rezipienten sorgen sollten. Großartig!
Introduttioni teatrali
Thüringer Bach Collegium
Label: Audite
Format: CD, DL 24/48
Pietro Antonio Locatelli – Introduttioni teatrali auf Audite