Luigi Boccherini – Sinfonien op. 35 Nr. 1–6
Auf seinen Reisen durch Europa zieht der junge Luigi Boccherini das Publikum in seinen Bann – in einer Zeit, in der das Violoncello kaum als Soloinstrument bekannt ist, gilt er als junger Wilder auf dem Instrument.
Zu einem Wendepunkt wird eine Reise nach Madrid. Dort erhält er 1770 beim spanischen Infanten Don Luis von Borbón eine Anstellung als Kammermusiker, und fortan sind in seinen im italienischen Stil komponierten Werken auch diverse spanische Volksmusikadaptionen zu finden, die bis heute als sein eigentliches Markenzeichen gelten. In einem durchaus europäischen Instrumentalstil sind hingegen seine insgesamt 27 Sinfonien gehalten, wobei vor allem die hier vorliegenden Sinfonien op. 35 aus dem Jahr 1782 in ihrer Dramatik und Dynamik an die Sturm-und-Drang-Kompositionen des mittleren Haydn erinnern.
Wir vernehmen in dieser Einspielung die Ursprungsfassung ohne Bläser, mit der der Zyklus später bekannt wurde, was der Extrovertiertheit der Musik unter der zupackenden Interpretation Marc Destrubés keinen Abbruch tut. Galante Passagen werden immer wieder von eruptiven Momenten überfallartig abgelöst, Boccherini erweist sich einmal mehr als Meister affektiver Vielfalt. Schade nur, dass die Aufnahmetechnik den Hall bei der Aufnahme recht großzügig bemessen hat, wodurch einige Details der Kompositionen etwas vernebelt erscheinen und die zupackende Spielweise des Orchesters nicht ganz zur Geltung kommt.
Label: Glossa
Format: CD, DL 16/44
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