Bowers & Wilkins Zeppelin – Kreuzfahrt durch den Musik-Äther
Der Zeppelin von Bowers & Wilkins ist die perfekte Maschine, um einfach mal den Kopf abzuschalten und sich durch nie endende Musiklandschaften treiben zu lassen.
In aller Kürze
Der Bowers & Wilkins Zeppelin ist eine kompetente Sorglos-Lösung für allürenfreien, aber dennoch klanglich hochwertigen Musikgenuss.
Ich gebe ohne jede Scham zu: Obwohl ich ein Qobuz-Abo besitze, streame ich nicht besonders viel. Es dient mir als Lückenfüller, um Musik zu hören, die ich (noch) nicht physisch oder als Digital Download besitze. Ansonsten nutze ich den Streamingdienst wie auch Youtube, um mich auf musikalische Entdeckungsreisen zu begeben. In der Regel bin ich dabei auf der Pirsch nach Neuentdeckungen, manchmal aber auch einfach auf einem „trip down memory lane“, wobei die Erinnerungen allerdings kaum meine eigenen sein können, weil ich dann in der Regel Stücke höre, die älter sind als ich selbst.
Als ich beim Verlassen der Redaktion den neuen Zeppelin von Bowers & Wilkins schulterte, um ihm bei mir daheim auf den klanglichen Zahn zu fühlen, konnte ich mir also schon mal überlegen, welche Perlen der Musikgeschichte ich schon ewig nicht mehr gehört hatte. Vom „neuen“ Zeppelin spreche ich übrigens deshalb, weil der ursprünglich bereits 2007 eingeführte Smart Speaker jüngst in seiner dritten Iteration vorgestellt wurde. Neben weiteren Verfeinerungen an den klanglichen Fähigkeiten wurden seine Streaming-Funktionalitäten auf den aktuellen Stand gebracht: Die üblichen Streamingdienste wie Deezer, Tidal oder Qobuz sind eingebunden, ebenso lässt sich dank aptX Adaptive auch Musik per Bluetooth von einem Smartphone oder Tablet streamen. AirPlay 2 und Spotify Connect versteht die Klang-Zigarre ebenfalls, und wer möchte, kann ihr dank Alexa-Integration seine Musikwünsche auch einfach verbal übermitteln. Hierzu ist im Übrigen auch kein Echo Dot erforderlich – die benötigte Hardware ist im Zeppelin integriert.
Daheim angekommen, wandert der Zeppelin direkt aus der Verpackung auf meinen Schreibtisch. Der Vollmetall-Standfuß lässt das Luftschiff elegant „schwebend“ erscheinen, und auch wenn er angesichts der Gesamtbreite des Gerätes recht schmal ist, braucht man sich bezüglich der Standsicherheit keine Sorgen zu machen – man müsste schon wirklich mit Schmackes dagegenrumpeln, damit der Zeppelin einen auf Hindenburg macht. Einen Ein/Aus-Schalter gibt es nicht; sobald ich ihn an den Strom hänge, wacht der Zeppelin auf, zeigt mir über eine weiß blinkende Multifunktionstaste den Bootvorgang an und daraufhin durch oranges Pulsieren, dass er im Setup-Modus ist. Die erste Inbetriebnahme erfordert das für Smart Devices übliche Spielchen: Ins Netzwerk einbinden, die Bowers & Wilkins Music App herunterladen, Konto anlegen – geht alles reibungslos und schmerzfrei von der Hand. Die App ist erwartungsgemäß das Hauptinstrument zur Ansteuerung des Zeppelin. Also über das B&W-Interface zu meinem Qobuz-Konto navigiert, rein in den Sessel, Beine hoch, und schon beginnt das Durchstöbern der Musikbibliothek …
Auf welchem Wege genau ich nun von Ultravox über Yellow Magic Orchestra zu Paula Abdul kam, zwischenzeitlich die Dresden Dolls hörte, um schließlich bei Emerson, Lake and Palmer zu landen, kann ich im Einzelnen nicht mehr nachvollziehen, aber Spaß gemacht hat’s auf jeden Fall. Spät geworden ist’s auch. Die Leitung vom Smartphone zum Zeppelin war jederzeit schön stabil, lediglich ganz zu Beginn gab es einen kleinen Aussetzer – schnell neu verbunden und das Problem hatte sich nachhaltig erledigt. Ansonsten lief die Bedienung stets wie am Schnürchen, einzig die Lautstärkeregelung könnte einen Tick feingliedriger sein. Auch klanglich hat sich der Zeppelin auf der musikalischen Exkursion keine Blöße gegeben. Die Abstimmung ist allerdings auf der eher spaßbetonten Seite: voluminös und mit einer Prise Hochtonglanz gewürzt. Bei einem Smart Speaker, dessen Hauptaufgabe eine hochwertige Nebenher-Beschallung ist, ist das meines Erachtens auf jeden Fall die richtige Wahl. Das Erste, was dabei auffällt, ist, wie unangestrengt der Zeppelin den Raum mit Musik füllt. Ein immerhin 15 Zentimeter durchmessender Treiber zeichnet hier für den Bass verantwortlich, der natürlich nicht abgrundtief graben kann, aber souverän tragend ist und dabei stets bestens durchhörbar bleibt. Die fette Bassline bei Ladytrons „Deep Blue“ (Velocifero) kommt so mächtig, wie sie es muss, ohne jemals Helena Marnies Stimme die Luft zum Atmen zu nehmen. Überhaupt ist das Mittenband schön neutral und verfärbungsfrei. Bei „Coin Operated Boy“ von den Dresden Dolls (The Dresden Dolls) kommt Amanda Palmers angenehm ungeschönt eingefangene Stimme absolut glaubhaft rüber, das Timbre bleibt voll intakt. Auch das Differenzierungsvermögen kann sich sehen lassen. Bei „Carry On Wayward Son“ von Kansas (Leftoverture) kann ich, ohne besonders darauf zu achten, jederzeit der Begleitung durch Hammondorgel und Klavier folgen, während das Schlagzeug mit aller gebührenden Trockenheit den Rhythmus vorantreibt.
Der Bowers & Wilkins Zeppelin bietet alles, was man von einem modernen Smart Speaker erwartet: intuitive Bedienung, Kompatibilität mit allen relevanten Diensten und ein Design, das markant ist, ohne zu polarisieren. Dass hierzu noch Bowers-&-Wilkins-würdige Klangqualität kommt, macht das Paket perfekt.
Info
Wireless-Musiksystem Bowers & Wilkins Zeppelin
Konzept: 3-Wege-Streaminglautsprecher
Bestückung: 2 x 25-mm-Doppelkalotten-Hochtöner, 2 x 90-mm-FST-Mitteltöner, 1 x 15-cm-Subwoofer
Frequenzgang: 35 Hz bis 24 kHz
Verstärkerleistung: 240 W
Kompatibilität: Deezer, Qobuz, Tidal, Spotify Connect, AirPlay 2, Bluetooth aptX Adaptive, AAC, SBC
Besonderheiten: Alexa Built-in, per App nutzbarer Equalizer
Ausführungen: Midnight Grey, Pearl Grey
Maße (B/H/T): 65/21/19 cm
Gewicht: 6,5 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 800 €
Kontakt
D&M Germany GmbH
A division of Sound United
An der Kleinbahn 18
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