HiFi Rose RS250 – elegantes Röschen
Fürs Auge hat der Netzwerkspieler HiFi Rose RS250 einiges zu bieten. Doch das elegante Röschen will auch sensible Ohren betören.
In aller Kürze
HiFi Rose hat das Konzept seines großen RS150 ohne größere klangliche oder funktionale Abstriche reduziert und mit einem verführerischen Preis garniert – ein Volltreffer!
Der RS250 ist der neueste Netzwerkspieler im Portfolio von HiFi Rose, der ganz der Audiophilie verpflichteten Marke des südkoreanischen Hightech-Unternehmens Citech. Für rund 2000 Euro und damit nicht mal den halben Preis des in FIDELITY 55 vorgestellten Streamer-Flaggschiffs RS150 soll der Neue funktional und klanglich auf seine Art aufblühen und überzeugen – den Rotstift hätten die Entwickler am richtigen Ende angesetzt.
Typisch Rose
Der RS250 verkörpert die Grundüberzeugung seiner Schöpfer, dass Bedienkomfort nicht zwingend das Befingern einer Steuer-App bedeutet. Deswegen erfolgt die Bedienung am Gerät selbst, abgesehen vom frontseitigen Lautstärkeregler im Wesentlichen über den berührungsempfindlichen Bildschirm. Genau, das Prinzip Smartphone/Tablet wird bei Citech konsequent umgesetzt. So nimmt das 8,8 Zoll-Display praktisch die Front ein, ist sehr scharf und kontrastreich und zeigt viele instruktive Symbole, welche das Schalten und Walten zur Einfachst-Übung machen.
Sobald das Röschen verkabelt und via Einschalter zum Leben erweckt ist, richtet es sich für seinen Benutzer ein. Das hat uns schon beim RS150 nachhaltig beeindruckt und der kleine Bruder erblüht auf vergleichbare Art – perfekt. Kein Wunder, denn das Fundament beider Maschinen (das Betriebsystem Rose OS, welches auf Android basiert) sowie die dedizierten Apps sind absolut identisch. Die Radio-App spürt den Lieblingssender geschwind auf, die CD-Wiedergabe mittels angeschlossenem USB-Laufwerk erfordert einen Fingertipp – und dieses Prinzip setzt sich fort. In allen Einsatzmöglichen des Streamers. Hier sind einige davon:
Streaming ist über AirPlay und UPnP/DLNA selbstverständlich, „RoseTube“ ermöglicht den Genuss von Youtube-Videos, Roon Ready ist ebenso obligat wie der direkte Draht zu Spotify. Wie es sich gehört, ist auch eine Verbindung zu Tidal und Qobuz umstandslos möglich. Wer die eigene Musiksammlung auf Wechseldatenträgern mit sich führt, schließt diese an für den Datenaustausch vorgesehen USB 3.0-Port an. Der zweite, mit „Audio“ bezeichnet, dient dem Anschluss externer USB-DACs – sollten solche überhaupt benötigt werden. Dazu später mehr. Der Wiedergabe der Klang-Kollektion dient vorbildlich die „Musik“-App – einschließlich optisch opulenter Anzeige auf dem Bildschirm. Wer möchte, kann den RS250 auch zum Server hochrüsten: Das sehr gut verarbeitete, im Vergleich zum RS150 nicht ganz so vollmassive Gehäuse – bestehend aus einem Aluminium-Deckel hoher Reinheit, einer Boden-Rückteil-Schale aus Blech sowie Seitenteilen aus Kunststoff – hält am Boden den Einbauort für eine optionale SSD bereit.
Alles drin, alles dran
Damit aber noch lange nicht genug. Der RS250 ist als Komplettgerät konzipiert, deswegen besitzt er auch einen DAC, der sich via RCA-Verbindung in eine Anlage integrieren oder mit Aktivlautsprechern verbinden lässt. Eingangsseitig akzeptiert das Röschen Digital-Signale im S/PDIF- und TOSLINK-Format bis maximal 24 Bit/192 kHz. Digital-Musik vom angeschlossenen Wechseldatenträger ist in allen gängigen Formaten möglich, ein MQA-Decoder ist außerdem vorhanden. Auch als USB-DAC in Verbindung mit dem Rechner ist der RS250 einsetzbar, für Windows-PCs bedarf es dann das proprietären Citech-Treibers, Mac-User genießen hingegen Plug-and-Play. Der Wandler-Chip des Hersteller-Vertrauens ist der Sabre ES9038Q2M des Wandler-Spezialisten ESS. Dieser Chip arbeitet mit 32-Bit-Architektur, meistert eine Maximalauflösung für PCM von 32 Bit/768 kHz, DSD 512 native beherrscht der Zweikanaler zudem.
Anders als bei diversen Dongle-DACs hat der RS250-Benutzer Zugriff auf die sieben Presets des FIR-Filters, womit sich der Klang hörbar beeinflussen lässt. In der Einstellung als Minimalphasenfilter mit „Slow Roll-Off“ klingt es wärmer, in gewisser Weise analoger, allerdings sind dann Aliasing-Artefakte nicht auszuschließen. Wer die seinen Ohren nicht zumuten möchte, wählt einen der „Fast Roll-Off“-Filter oder wählt gleich das harte Tiefpassfilter, das wirklich nichts mehr durchlässt. Es gibt also sieben Optionen zur Klangformung, und auch wenn die Tontechnik in puncto Aliasing sehr puristisch ist: Der HiFi-Hörer darf und sollte seinen feinen Ohren folgen. Ich selbst bevorzuge beispielsweise das Minimalphasenfilter mit Slow Roll-Off-Charakteristik.
Für Jitter-Freiheit sorgt auch im RS250 die gleiche Femto-Clock, die im großen RS150 die Taktung übernimmt. Auch die Sorgfalt, mit der die Citech-Ingenieure den Elektroschmutz von den Audio-Signalen fernhalten, ist auf der gleichen Sorgfaltsebene umgesetzt. Als kleines Zückerchen verfügt der RS250 noch über einen Kopfhörerausgang mit smartem Miniklinken-Anschluss. Wird ein Kopfhörer eingestöpselt, verstummen die Analog-Ausgänge – Ent oder Weder heißt die Devise.
Auf Rosen gebettet genießen
Das Kopfhören über den RS250 ist angenehm, denn der Kopfhörerverstärker kann sich hören lassen und ist auf dem Niveau guter DACs, kann auch mit einigen Mobile-Playern mithalten und tritt lediglich gegen Top-HPAs wie meinen Violectric V 200 bescheiden einen Schritt zurück. Sehr gut: Der RS250 gestattet eine Impedanzanpassung, sodass der HPA optimal mit nieder- oder hochohmigen Hörern zusammenspielt.
Auch über die angeschlossenen Lautsprecher behauptet sich der Streamer als wohlklingendes Edel-Röschen, das einiges von Dynamik versteht. Das wird ohrenfällig, als die DSD-Ausgabe von Oscar Petersons immergrünem Soloklavier-Meisterwerk My Favorite Instrument ertönt: Da perlt oder brüllt der Steinway je nach Stück, der subtilen Pedalarbeit bei den Balladen folgt das Röschen auf dem Fuß des Virtuosen, ohne dass sich seine analogen Ausgangsstufen in letzter Konsequenz der Klang-Wahrheit verschrieben haben. Das passt aber ganz vorzüglich zu der schönen, fraglos audiophilen Einspielung der Mozart-Violinkonzerte von Marianne Thorsen und den Trondheim Solistene für das der HiRes-Aufnahme verpflichtete Label 2L: So umschmeichelt diese gewisse Tendenz zum Schönen, gepaart mit Lebendigkeit, das Ohr und hüllt den Hörer in feinen Rosenduft. Auf Rosen gebettet ist er dank des überragenden Bedienkonzepts schon.
Technische Daten HiFi Rose RS250
Funktionsprinzip: Netzwerk-Streamer und DAC
Hardwareausstattung: Hexa-Core-CPU, 4GB RAM, 8,8 “ Touch-Display
Ausgänge: 2 x analog RCA, 2 x digital SPDIF, TOSLINK, 1 x Kopfhörer, 1 x USB Audio für externen USB DAC
Eingänge: 2 x analog RCA, 2 x digital SPDIF, TOSLINK, 1 x HDMI 2.0, 1 x USB DAC, 1 x USB-Data
Netzwerk: Ethernet, WiFi, Bluetooth
Wandler-Chip: ESS Sabre ES9038Q2M bis 32 Bit/768 kHz
Softwareausstattung: Rose OS (basierend auf Android 7.1)
Formate: alle gängigen, einschließlich DSD 512, 4K-Video, MQA-Decoder
Besonderheiten: Selbsteinrichtendes und wartendes System, Intuitiv via Touchscreen bedienbar, auch als 4K Videoplayer einsetzbar, eingebauter Vorverstärker, Lautstärkeregler an der Front, Kopfhörerverstärker mit Impedanzanpassung, Bluetooth Fernbedienung
Ausführung: Aluminum, silber/Kunststoff schwarz
Lieferumfang: Bluetooth Fernbedienung, Netzkabel, Anleitung
Maße(B/H/T): 28/8/20 cm
Gewicht: 3,2 Kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 2000 Euro
Kontakt
audioNEXT GmbH
Isenbergstr. 20
45130 Essen
+49 201 5073950
info@audionext.de
www.audionext.de
Mitspieler
USB-Interface und D/A-Wandler: Mutec MC-3+USB, Mytek Digital Stereo192-DSD DAC, Violectric V800, Audioquest Dragonfly Cobalt
Kopfhörerverstärker und Kopfhörer: Violectric V200, AKG K702 Studio, Beyerdynamic Aventho Wireless
Rechner: Apple MacBook Pro 16
Musik-Server: Audiodata MusikServer II
Softwareplayer: Audirvana/jRiver
Aktivlautsprecher: Geithain RL 906, Nubert NuPro A200
Kabel: Vovox, Audioquest, Klotz