Quadratur des Kreises
ModalAkustik MusikBass setzt sich erfrischend von der Masse ab: Subwoofer sind Kisten, schwarz zumeist. Und daher nur ungern in Wohnzimmern geduldet. Der Hersteller aus Pulheim bietet mit seinem stylischen Woofer einen Ausweg aus dem Dilemma.
Subwoofer stellen in der Regel das erste Selbstbau-Projekt eines HiFi-Bastlers dar, sind sie doch scheinbar einfach herzustellen: Mal eben eine Kiste gezimmert aus dickem MDF, dann ein dickes Chassis eingebaut, schnell noch ein x-beliebiges Subwoofer-Verstärkermodul angeschraubt, und fertig ist eine Rumpelkiste, bei der man ordentlich Geld gespart hat. Und wenn es dann nicht so ideal klingt, fällt es zum Glück auch nicht so sehr ins Gewicht wie bei einem Vollbereichslautsprecher. Für einen Tritt in die Magengrube, während der T-Rex über die Flimmerkiste stampft, reicht es allemal.
Will man jedoch gute Musik wirklich sauber bis hinunter in die untersten Lagen genießen, merkt man schnell, dass der Selbstbaunummer auch bei Subwoofern Grenzen gesetzt sind. Eine Präzision wie beispielsweise mit dem kürzlich in FIDELITY besprochenen JL Audio Fanthom wird man mit so einer Konstruktion nie erreichen.
Das geht besser!
Gut, wir sind nach dieser Erkenntnis also so weit, dass wir einen Sub kaufen werden, stolpern aber bei der Integration in das häusliche Umfeld. Eine solche Kiste gewinnt nur selten einen Schönheitswettbewerb. Und an dieser Stelle betritt ModalAkustik mit seinem MusikBass die Bühne.
Das hier zum Einsatz kommende RiPol-Konzept eignet sich bestens, um eine etwas gefälligere Formensprache zu etablieren. Aber auch klanglich hat das Prinzip einige Vorteile, wie ich schon vor vielen Jahren erfahren durfte: Auf dem Sofa des Technologie- und Namensstifters Axel Ridthaler wurde ich ausgiebig über die vielen Parameter informiert, die es zu beachten gilt, wenn man einen solchen Dipol-Bass bauen möchte. Denn auch dieser Sub ist nicht so leicht dahingebaut wie eine offene Schallwand.
Schnell und trocken
Im Idealfall agiert ein RiPol extrem schnell und trocken. Er geht weit hinunter, spart sich sämtliche Ein- und Nachschwinger und lässt kein Gehäuse dröhnen – weil ja keines da ist. Die Seitenwände verhalten sich fast komplett stumm, weshalb er problemlos neben Anlagen geparkt werden kann, ohne das Rack durchzuschütteln. Ridthaler gab mir dafür einen RiPol-Subwoofer mit nach Hause – mit beeindruckenden, 40 Zentimeter durchmessenden Membranen im MDF-Gehäuse –, der sehr lange seinen Platz nicht mehr verließ, war es doch damals schlicht der einzige Bass, der neben einer sensiblen Audioplan Kontrapunkt IV bestehen konnte. Aber, so ehrlich muss ich sein, schön war er nicht.
Der MusikBass ist dagegen ein echter Beau, der mit seinem Gehäuse aus Acryl und Aluminium nichts mit einer rauhaardackeligen Kiste gemein hat. Seine gerade einmal zwölf Zoll (30 Zentimeter) großen Chassis erlauben ein schlankes Design. Und zum Glück gewährt das Acryl tiefe Einblicke in die Konstruktion: Die Körbe der beiden massiven Chassis sind schon ein echter Hingucker.
Der MusikBass ist wertig verarbeitet
Im Ganzen wirkt der MusikBass mit seiner durchscheinenden Sandwich-Bauweise und den WBT-Terminals sehr edel und wertig. Der separate, im Rack geparkte Verstärker gibt sich dezent und im positiven Sinne unauffällig. ModalAkustik lieferte uns seine klassische analoge Transistorschaltung mit massivem Ringkerntransformator mit. Deren stattliche 500 Watt sollten allen Anforderungen gewachsen sein.
Um den Subwoofer optimal an das klingende Umfeld anzupassen, können tiefgreifende Einstellungen am Verstärkermodul vorgenommen werden. Die Trennfrequenz ist zwischen 20 und 250 Hertz in Schritten von zwei Hertz wählbar. Die Flankensteilheit des Tiefpassfilters kann in vier Stufen (12, 18, 24 und 48 dB) abgeschmeckt werden. Beides gemeinsam ergibt bereits ein wahres Füllhorn an Feinabstimmungen. Außerdem lässt sich die Phase in Stufen von 15 Grad justieren. Mit diesen drei Parametern sollte die optimale Anpassung an jede Situation möglich sein.
Alternativ gibt es auch einen ClassD-Verstärker. Der muss übers Laptop konfiguriert werden. Das erfordert die Betreuung des Herstellers oder eines fachkundigen Installateurs. Andererseits kann man so aber noch tiefer und detaillierter in die Abstimmung eintauchen.
Akustisch unauffällig
Im Einsatz ist der MusikBass ein im besten Sinne unauffälliger Kollege. Und das ist als großes Lob zu verstehen: Er unterstützt die Musik, ohne ihr brutal einen Stempel aufzudrücken und die ganze Anlage plötzlich nach BASS klingen zu lassen. Seinen optimalen Einsatz sehe ich – da ist der Name Programm – vor allem im Zusammenspiel mit reinen Musikanlagen. Vorzugsweise mit kleineren Lautsprechern. Für das Kino ist er zu wenig Haudrauf, befleißigt sich eher einer fließenden Gangart, die gerade bei akustisch erzeugter Musik von Vorteil ist.
Ich lasse noch einmal alte Zeiten aufleben, kombiniere den MusikBass mit meinen Spendor 3/5 und höre Wagners Tristan und Isolde (Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan, EMI-LP). Der schwebende Anfang kann spätestens bei Einsatz der Kontrabässe von schlechten oder schlecht eingestellten Subwoofern unschön zerhackt werden. Sauber justiert fließt alles mit dem britisch-deutschen Trio, die Bässe schwingen sanft aus, stören dabei nicht die Geigen – so soll es sein.
Wir meinen
ModalAkustiks MusikBass schlägt drei Fliegen mit einer Klappe. Er lässt sich feinfühlig an die musikalischen Partner und seine Positionierung im Raum anpassen. Dadurch unterstützt er die Lautsprecher, ohne ihnen eine eigene Note aufzuzwingen. Und schließlich sieht er auch noch so toll aus, dass man ihn gerne zeigt – was bei Subwoofern wirklich außergewöhnlich ist.
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Technische Daten
Konzept: Passiv-Subwoofer ModalAkustik MusikBass und Subwooferverstärker TruAudio TRU-S500DSP
ModalAkustik MusikBass
Konzept: spezielle RiPol-Bauform und entsprechende Abstrahlcharakteristik zur Reduzierung von Dröhneffekten
Ausführung: Gehäuse aus Acryl weiß oder schwarz (für die Basskammern) und einem Aluminiumverbundmaterial (Mittelstück)
Bestückung: zwei 12″-Chassis mit beschichteter Papiermembran
Ausstattung: vergoldete Lautsprecherkabel-Anschlussterminals von WBT, versilberte Innenverkabelung aus Kupfer von in-akustik
Untere Grenzfrequenz: 18 Hz bei −6 dB
Maße: 30/40/36 cm
ModalAkustik TruAudio S500DSP
Anschlüsse: Cinch Line-Level-Eingänge und Balanced (XLR)
Leistung (4 Ω): 500 W
Verzerrungen (THD): <1 %
Trennfrequenz: einstellbar in 2er-Schritten zwischen 20 und 250 Hz
Flankensteilheit des Tiefpassfilters: 12 dB, 18 dB, 24 dB, 48 dBP
Phase: 0–320°, einstellbar in 15er-Schritten
Besonderheiten: Trigger/Ferneinschaltung (12 V), Überhitzungsschutz, Nachtmodus
Ausstattung: Fernbedienung im Lieferumfang
Maße inkl. Rack-Einbauvorrichtung (B/H/T): 48/5/26 cm
Gewicht: 7,26 kg
Garantiezeit: 3 Jahre
Paketpreis: um 4000 Euro
Kontakt
ModalAkustik
Telefon +49 178 3969 382
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