Von einer unerwarteten Begegnung der ganz besonderen Art
Jeder kennt sie und jeder war sicher auch schon mal froh darüber, dass es sie gibt. Die Rede ist von Baumärkten. Dort kann man einiges erleben. Was mir jedoch vor nicht allzu langer Zeit bei einem dieser Baumärkte passiert ist, gibt dem Ausdruck „Zufall“ eine neue Qualität.
Es war im Frühjahr 2012. Bitterkalt war’s, und es hatte geschneit. Ich stand draußen vor dem Baumarkt auf dem Parkplatz und war gerade dabei, die eben gekauften Regale ins Auto zu wuchten. Da sprach mich ein netter Herr an. Er zeigte Interesse an meinen Regalen und fragte mich, ob diese wohl auch für Schallplatten taugen würden. Denn davon hätte er so viele. „Natürlich taugen die auch für Platten“, war meine Antwort, mit 80 Kilogramm Tragkraft pro Boden sollte es hier keine Probleme geben. Ich riet ihm aber trotzdem von seiner Idee ab, denn diese Regale verströmen doch stark den Charme eines unaufgeräumten Kellers, und das möchte man eher nicht in seinem Wohnzimmer haben, oder? Stattdessen solle er sich vielleicht besser bei einem schwedischen Möbelhaus umsehen und dort nach der Serie Expedit, respektive dem Nachfolger Ausschau halten, empfahl ich dem Herrn. Die sieht nicht nur viel besser aus, sondern hat zufälligerweise auch LP-taugliche Abmessungen.
So kamen wir ins Gespräch,
und schon bald kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie sich schnell herausstellte, war der Herr ein ausgemachter Musikliebhaber und Sammler alter HiFi-Schmuckstücke. So weit, so gut, das kennen wir ja alles. Allerdings hatte er, und das war ein ganz neuer Aspekt, für seine Sammlung keinen Cent bezahlt! Wie das? – Mit verschmitzter Miene erzählte er, dass er bereits seit Jahren einen ganz bestimmten Wertstoffhof frequentiere. Dort gebe es immer mal wieder echte Schmuckstücke zu ergattern, von sehr gut erhaltenen BRAUN-Anlagen über hochwertige japanische Laufwerke bis hin zu amerikanischem HiFi. Das gibt’s doch gar nicht, dachte ich. Das klang schlicht zu schön, um wahr zu sein! Meine Zweifel blieben dem Herrn wohl nicht verborgen – kurz entschlossen schritt er mit mir zu seinem Auto und öffnete die Tür zum Laderaum.
Ich traute meinen Augen nicht:
Darin war ein wahrhaft historischer Lautsprecher der Firma Podszus-Görlich/Zellaton zu sehen, den er just an diesem Morgen entdeckt hatte. Eine Mittel-/Hochton-Einheit dieser Lautsprecher durfte man auf der HighEnd bei Zellaton gar hinter Glas bewundern! Ich war baff! – Und der nette Herr? Er freute sich sichtlich über meine Reaktion. Später mailten wir dann noch ein wenig hin und her und er berichtete, dass die Lautsprecher in technisch einwandfreiem Zustand seien. Damit wolle er sich nun etwas Nettes bauen. Auf meine wiederholte Anfrage, wo sich denn nun dieser ominöse Wertstoffhof befände, bekam ich übrigens nie eine Antwort. Und gefunden habe ich dieses HiFi-Sammlermekka bis zum heutigen Tag nicht.
Um sachdienliche Hinweise wird gebeten.