Keine High End 2020
Messeveranstalter High End Society stuft das Risiko für High End 2020 wegen des Coronavirus als zu hoch ein
Wir saßen gerade im lockeren Gespräch bei einem Firmenbesuch und hatten eben im Moment noch darüber gescherzt, ob die High End dieses Jahr stattfindet oder nicht, als uns die Meldung des Tages erreichte. Gescherzt deshalb, weil es uns bis heute Mittag als ganz und gar unmöglich erschien, dass das laufende Kalenderjahr ohne die High End 2020 ausklingen könnte.
Und doch: Es ist beschlossen.
Am frühen Nachmittag, es dürfte gegen 13:30 Uhr gewesen sein, gab der Wuppertaler Branchenverband High End Society seine Entscheidung bekannt, die weltgrößte B2B-Messe der HiFi-Branche auszusetzen. In knapp zwei Monaten hätte die High End 2020 vom 14. Bis 17. Mai im Münchener M.O.C. stattgefunden. Der Grund liegt freilich im Corona-Virus, dessen Ausbreitung immer weitere Kreise zieht und allmählich etwas Panik heraufbeschwört. Im Lauf des Vormittags hatte etwa die Schweiz verkündet, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern „bis auf Weiteres“ zu untersagen. Auch das Bundesgesundheits- und Bundesinnenministerium berieten heute über Sperren von Messen und Großveranstaltungen …
Präventive Maßnahme
Die Entscheidung mag so weit im Voraus überstürzt klingen. Hier und dort wird auch der Vorwurf von Aktivismus laut werden. Wir sind jedoch der Meinung, dass man den mutigen Schritt der High End Society nur loben kann. Der Messeveranstalter zieht die Reißleine zu einem Zeitpunkt, an dem es Besuchern und Ausstellern noch möglich ist, Buchungen rückgängig zu machen, Hotelzimmer zu stornieren und Ausgaben für Stand und Messeprodukte zu vermeiden. Schon in wenigen Wochen wäre das nicht mehr möglich gewesen.
Außerdem können wir uns damit trösten, dass wir uns nun doppelt auf die High End 2021 freuen dürfen.
Die Meldung
Im Folgenden ein Auszug aus der Original-Pressemitteilung der High End Society
Nachdem nun neben den in Asien betroffenen Ländern auch die Infektionsfälle in Europa innerhalb weniger Tage rapide angestiegen sind, ist die weitere Ausbreitung des Erregers nicht abzusehen. „Als Ausrichter einer internationalen Messe sehen wir uns daher in der Verantwortung, rechtzeitig zu reagieren,“ erklärt Stefan Dreischärf, Geschäftsführer der HIGH END SOCIETY Service GmbH. Damit möchte man einerseits die Gesundheit aller Beteiligten schützen und andererseits einem eventuellen wirtschaftlichen Schaden der Aussteller entgegenwirken. „Natürlich bedauern wir sehr, diesen Schritt gehen zu müssen,“ sagt Dreischärf. „Aber wir nehmen die Fürsorge gegenüber unseren Ausstellern, Besuchern und Mitarbeitern sehr ernst.“
Seit Bekanntwerden der rasanten Verbreitung in China Mitte Januar setzt sich der Ausrichter der weltweit größten HiFi-Messe mit den möglichen Folgen für die im Mai geplante Ausstellung auseinander. Täglich wurde die Situation neu bewertet, indem man sowohl die globale Ausbreitung des Coronavirus als auch das internationale Messegeschehen beobachtet hat. Den chinesischen Ausstellern hatte die HIGH END SOCIETY Service GmbH bereits Anfang Februar Möglichkeiten angeboten, von ihrer Teilnahme an der diesjährigen Messe zurückzutreten. Zunehmend erreichten den Veranstalter in den vergangenen Wochen auch Anfragen anderer Unternehmen, ob die angespannte Lage Einfluss auf die HIGH END 2020 haben wird. Zur HIGH END 2020, die als international renommierte Audio-Messe seit vier Jahrzehnten unangefochten den guten Ton für erstklassige Musikwiedergabe angibt, hatten sich rund 500 Aussteller aus 40 Länder angemeldet. Sie werden aktuell über die Absage informiert. Fachbesucher und Endverbraucher, die schon ein Ticket für die HIGH END 2020 erworben haben, erhalten selbstverständlich eine Rückerstattung.