Göbel Audio – High End absolut ohne Kompromisse
Oliver Göbel, Chefdenker der Lautsprecherschmiede Göbel High End, verfolgt kompromisslos sein Ziel, die besten Schallwandler der Welt zu entwickeln und zu fertigen.
Oliver Göbel, seines Zeichens Gründer, Geschäftsführer und Chefentwickler der in Alling, unweit von München beheimateten Edelschallwandler-Manufaktur, ist Überzeugungstäter. Schon als Teenager befasste er sich mit Entwicklung und Bau von Lautsprechern, machte eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker, dann den Meister in Fernmeldeelektronik. Zunächst war er lange beim Weltkonzern Siemens als Lautsprecherentwickler tätig, doch was für viele ein Traumberuf fürs Leben ist, befriedigte den Bajuwaren mit sensiblen Ohren und rastlosem Erfindergeist nicht, vermisste er doch die entscheidende Schippe mehr an Wohlklangbesessenheit bei der Entwicklung von Großserientechnik. So wagte Oliver Göbel 2003 mit der Gründung der Göbel High End Lautsprechermanufaktur als Personengesellschaft den Schritt in die Selbständigkeit. Da hatte er bereits, nach siebenjähriger Entwicklungszeit, die entscheidende Weiterentwicklung des sogenannten biegesteifen Biegewellenwandlers – dazu noch ausführlich –, bis heute das Markenzeichen und Herzstück der Göbel’schen Lautsprecher, in der Tasche.
Das allererste Produkt der blutjungen Manufaktur war 2004 die Biegewellenlautsprecherserie Detaille, bestehend aus dem Biegewellenstrahler Detaille S, der ein Frequenzspektrum von 150 bis 28 500 Hertz abdecken konnte, und einem passgenau abgestimmten Subwoofer für die Tieftonabteilung. Die Detaille-Serie sorgte bei allen Klangenthusiasten, die das Glück hatten, die eigen- und einzigartigen Lautsprecher vor Ohren zu haben, für schiere Begeisterungsstürme: Einen solchen Klang, der wegen der herausragenden Feinzeichnung und überlegenen Impulstreue des Biegewellenwandlers à la Göbel unglaublich natürlich wirkte, hörten auch Highender-Ohren selten. Nicht verwunderlich, dass der Detaille-Serie repektabler Erfolg – auch in kommerzieller Hinsicht – beschieden war. Wenngleich Oliver Göbel in der Rückschau schmunzelnd bekennt: „Die Detaille bot ich viel zu günstig an. In der Hinsicht war ich wirklich blauäugig, dachte überhaupt nicht kaufmännisch. Der Riesenaufwand, den wir schon damals bei der Fertigung getrieben hatten, hätte einen deutlich höheren Endpreis gerechtfertigt. Der wäre, das weiß ich heute, auch bezahlt worden. Seinerzeit hatte für mich oberste Priorität, meine Erfindung in die audiophile Welt und zu den Hörplätzen der Highender zu bringen.“
Jedenfalls wurde 2005 das Patent für die Göbel-Biegwellentechnologie erteilt und Oliver Göbel baute eine eigene Vertriebsstruktur für seine Produkte auf. Der nächste Streich der Lautsprechermanufaktur war die ebenso positiv wie der Erstling angenommene Wandlautsprecherserie Modul. Oliver Göbel heimste mehrere Preise ein – unter anderem den Förderpreis für zukunftsweisende Technologie im Rahmen des Bayerischen Förderprogramms für technologieorientierte Unternehmen, abgekürzt BayTOU – und gründete schließlich 2008 zusätzlich die bis heute bestehende Göbel Audio GmbH als OEM-Partner für andere Unternehmen: So wurde in Alling für Grundig die Neuauflage der legendären omnidirektionalen Kugellautsprecher Audiorama aus den 1970er Jahren entwickelt. Das OEM-Geschäft diente vor allem der wirtschaftlichen Konsolidierung von Göbel Audio. Oliver Göbel bekennt offen, dass „nur für andere zu produzieren mich auf Dauer niemals befriedigt hätte“, schlug doch das Herz des Klangfanatikers für die eigenen Schallwandler. Im selben Atemzug betont er indes: „Was wir durchs OEM-Geschäft gelernt haben, ist Qualitätskontrolle, penibelste Qualitätskontrolle. Das kommt selbstverständlich auch unseren Produkten zugute. Heute verlässt kein Produkt unser Haus, ohne eine peinlich genaue Prüfroutine in allen Fertigungsstadien und sorgfältigste Endkontrolle durchlaufen zu haben.“ Der Erfolg der Göbel Audio GmbH ermöglichte erst die Entwicklung der aktuellen Flaggschiffbaureihe mit dem verheißungsvollen Namen Epoque, denn bei diesen eindrucksvollen Klangskulpturen kommt, ohne Rücksicht auf die Kosten, nur das Beste vom Besten in Frage. Selbstverständlich werden die Modelle der Epoque-Reihe – drei Lautsprecher und zwei Subwoofer nebst dezidiertem Controller – vor Ort in Alling aus erlesenen, meist exklusiv für Göbel High End angefertigten Einzelkomponenten montiert, gemessen und überprüft. Das Herzstück der Göbel-Lautsprecher, der patentierte biegesteife Biegewellenwandler, wird komplett im Hause hergestellt. Wie funktioniert so ein Biegewellenwandler, der sich nicht biegt, eigentlich?
Nur das Beste
Grundsätzlich ist die Funktionsweise eines Biegewellenwandlers vergleichbar mit der Schallentstehung bei einem Musikinstrument: So wie bei Violine und Gitarre die Resonanzdecke beziehungsweise beim Flügel der Resonanzboden zum Schwingen angeregt wird und Schall erzeugt, arbeitet auch die Membran des Biegewellenwandlers. Ebenso wie diese Musikinstrumente deckt auch ein Biegewellenwandler alleine ein breites Frequenzspektrum ab. Der Frequenzbereich des aktuellen Göbel-Wandlers Carbon Excellence etwa erstreckt sich von 170 bis 31 000 Hertz, er arbeitet mithin außergewöhnlich breitbandig, sodass sein räumliches Abbildungsvermögen überragend ist. Obschon kein Rundstrahler – Frequenzen oberhalb vier Kilohertz gibt er nur nach vorne ab –, lässt der Göbel-Schallwandler mit seinem Abstrahlwinkel von etwa 170 Grad jedes konventionelle Lautsprecherchassis hinter sich.
Im Unterschied zu anderen Biegewellenwandlern verhält sich Oliver Göbels Erfindung „biegesteif“. Er kann deswegen auch unterhalb der Frequenz, bei der die Phasengeschwindigkeit auf der Membran mit der in der Luft identisch ist – die so bezeichnete Koinzidenzfrequenz –, Schall emittieren. Das Kernmaterial der Rechteckmembran unter der Carbon-Oberfläche besteht aus speziellem Holz, das kaum resoniert – Näheres ist dem Entwickler diesbezüglich nicht zu entlocken. In Alling bringen die erfahrenen Mitarbeiter des fünfköpfigen Göbel-High-End-Teams neun Harz- und Gewebelagen auf das Kernholz auf, die in einem hochentwickelten Pressverfahren verdichtet werden: „Die Ausrichtung der Gewebelagen, die Abmessungen der Membran und die Faserrichtung des Kernholzes sorgen für stetige Dämpfung der angeregten Biegewellenamplitude schon während der Laufzeit der Membran“, erläutert Oliver Göbel. „Das Problem bei diesem Prinzip liegt nicht im Zum-Schwingen-Bringen, sondern in der sinnvollen und über den gesamten Frequenzbereich gleichmäßig schnellen Dämpfung der Energie. Mit großem Aufwand ist es uns gelungen, einen über den gesamten Frequenzbereich gleichmäßigen Wellenabschluss der Membran an ihrem Rahmen zu schaffen. Dadurch werden Reflektionen an den Außenkanten unterbunden.“ Damit sind Welligkeiten im Frequenzgang und mangelhaftes Impulsverhalten aufgrund unerwünschter Reflexionen – ein traditioneller Schwachpunkt des Konstruktionsprinzips – ausgeschlossen. Aufgabe der markanten Einschnitte am Rand der Rechteck-Membran ist es, parasitäre Schwingungsenergien zu diffundieren, damit keine stehenden Wellen – der natürliche Feind des Biegewellenwandlers – entstehen können. Die Einschnitte werden bei Göbel High End in höchster Präzision und mit geringstmöglicher Toleranz auf Basis einer exakten Berechnung mit einem rechnergesteuerten Laser ausgeführt. Während dieses Fertigungsabschnitts wird das Kernholz gleichzeitig luftdicht versiegelt. Im letzten Schritt wird die fertige Membran von einer Materialkombination aus Aluminium, Holz, Silikon und verschiedenen Kunststoffen eingefasst, Reflexionen an Außenkanten sind damit ausgeschlossen. Der unschwer zu erkennende hohe Aufwand zahlt sich aus: Die konstruktionsbedingte Schnelligkeit des Göbel-Biegewellenwandlers resultiert in fantastischem Impulsverhalten, das zusammen mit der hochgelobten Feinzeichnung und Detailverliebtheit für eine besonders natürliche Wiedergabe sorgt.
Den Tieftonbereich unterhalb 170 Hertz decken die in die Epoque-Lautsprecher integrierten Bassmodule ab. Darin befinden sich zwölf Tieftöner, die exklusiv nach strengen Vorgaben für Göbel High End hergestellt werden: „Diese Langhub-Chassis bekommen Sie garantiert nur bei uns, in unseren Epoque-Lautsprechern.“ Dass Exklusiv-Sonderfertigung für Kleinstserien nicht unbedingt zu den Lieblingsaufträgen der Zulieferer gehört und deswegen mit erheblichen Kosten verbunden ist, versteht sich von selbst. Das gilt auch für die auf Resonanzfreiheit hin optimierten Gehäuse der Epoque-Lautsprecher, bei denen unter anderem massives Aluminium für Schallwand und Lautsprecherkopf zum Einsatz kommt. Das alles schlägt sich im Kampfgewicht der Edellautsprecher nieder: Schon die „kleine“ Epoque Fine wiegt gut 100 Kilogramm, die zwei Meter hohe Epoque Reference bringt gar 180 Kilo auf die Waage. Gleichwohl sind die unübersehbaren Schwergewichte nicht nur imposante Technologieträger, sondern wirken wie elegante Skulpturen, die den Wohnraum des Highenders durchaus auch schmücken sollen.
Apropos, da stellt sich doch die Frage, welche Wohn- und Hörräume Oliver Göbels Biegewellenwandler bevorzugt mit Wohlklang beschallen: „Asien ist mit Abstand der wichtigste Markt für uns“. „Made in Germany“ hat in Fernost nach wie vor einen sehr guten Ruf. Wenn es sich dann noch um echte Manufakturprodukte handelt, bei denen die Qualität in sämtlichen Punkten stimmt, sind Akzeptanz und Absatz fast garantiert. „Wir werden bei Fertigung und Entwicklung jedenfalls keinerlei Kompromisse eingehen. Das Beste vom Besten – koste es, was es wolle“, unterstreicht Oliver Göbel seinen eigenen hohen Anspruch.
Das Besondere der Göbel-Produkte, seien es die Lautsprecher oder die ebenfalls sehr exklusiven Lacorde-Statement-Kabel, ist stets, dass sie traditionelle Handwerkskunst und modernste Technik vereinen. Dazu passt auch das Logo des Unternehmens, das aus dem bis ins 16. Jahrhundert zurückgehende Familienwappen der Göbels und dem in futuristischer Schrift gefassten Namenszug besteht: „Die Göbels waren schon immer Kunsthandwerker, und für Handwerkskunst steht auch Göbel High End. Die moderne Schrift verweist auf den Forschergeist, der mich antreibt und nicht ruhen lässt im Versuch, die besten Lautsprecher aller Zeiten zu entwickeln und zu fertigen.“ Das sollte jeder Musikliebhaber wenigstens einmal selbst hören. Zum Beispiel im neugestalteten Hörraum in Alling, wo schon manch hartgesottener Audiophile in demütiger Verehrung vor den Klangskulpturen des Oliver Göbel auf die Knie ging.
Leise oder Laut?
Es kommt auf die Musik an.
Analog oder digital?
Digital.
Röhre oder Transistor?
Transistor.
Schallplatte oder Download?
Download.
Waldlauf oder Fitnessstudio?
Fitnessstudio und gelegentliche Waldläufe.
Trend oder Tradition?
Tradition mit Innovation.
Tee oder Kaffee?
Kaffee.
Salat oder Steak?
Salat zum Steak.
Wein oder Bier?
Als Bayer, der auch einen guten Wein zu schätzen weiß, Bier.
Berge oder Meer?
Meer.
Buch oder Bildschirm?
Bildschirm.
Jazzclub oder Oper?
Beides leider selten.
Bach oder Beatles?
Beide.
Wagner oder Wacken?
Beide nicht so, aber wenn, dann eher Wagner.
Standby oder Stecker ziehen?
Standby.