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Bowers Wilkins 705 Signature Kompaktlautsprecher

Bowers & Wilkins 705 Signature Kompaktlautsprecher

Sonderedition von B&Ws beliebter Kompakten

Bowers & Wilkins 705 Signature

Gediengen und nobel: Die 705 Signature ist eine Sonderedition mit Wohlfühlgarantie!

Verstärker klingen alle gleich. Und elektronische Geräte zur Musikwiedergabe brauchen keine Einspielzeit, Lautsprecher schon gleich gar nicht. Wer das propagiert oder gar selbst daran glaubt, ist wahrscheinlich ein Wesen der Gattung Forentroll. „Meine Meinung steht fest, irritieren Sie mich bitte nicht mit Tatsachen.“

Im täglichen HiFi-Testbetrieb lernt man obige Sätze schnell als das zu entlarven, was sie sind: Irrmeinungen, rasch widerlegt von praktischen Erfahrungen. Was das mit der neuen Signature-Serie des britischen Herstellers Bowers & Wilkins im Allgemeinen und der 705 Signature im Besonderen zu tun hat? Ganz einfach: Frisch aus der Schachtel gaben sich die edel hochglanzfurnierten Boxen mit dem typischen „Nautilus“-Hochtöner auf der Oberseite klanglich bestenfalls durchschnittlich; ihrem in Richtung unauffällige Noblesse getrimmten Design definitiv nicht angemessen, so der Eindruck. Ich war kurz davor, die B&W 705 Signature an den Hersteller zurückzusenden – mit der Bitte, sie auf einen möglichen Defekt zu überprüfen.

Geduld zahlt sich aus

Ich tat es nicht. Und das war gut so. Denn nach ein paar Tagen im intensiven Dauerbetrieb blühten die handlichen Schallwandler fühlbar auf und wurden über den Testzeitraum zu zuverlässigen musikalischen Begleitern. Dabei bestechen sie vor allem durch ihre Unauffälligkeit, durch die Abwesenheit jener überzogenen Effekte, die man so gerne mit dem Ausdruck „Sounding“ umreißt. Das „denglische“ Schlagwort steht dafür, dass der Klang einer Komponente in eine bestimmte Richtung gebogen wird, dass Neutralität, Authentizität, natürliche Stimmwiedergabe und andere Tugenden einer Überbetonung einzelner Frequenzbereiche geopfert werden. Ein kleiner Buckel in den oberen Mitten, ein Hauch mehr Druck auf die Höhen – und schon klingt das Endergebnis auf Anhieb frischer und/oder präsenter. Auf die Dauer gesehen nerven viele dieser Korrekturen allerdings gewaltig. Weshalb gerade Kompaktboxen im mittleren Segment selten Langzeitspaß vermitteln.

 

Die B&W 705 Signature ist da von anderem Kaliber. Um die Aufzählungen nicht ins Uferlose wachsen zu lassen, beginne ich mit dem, was sie nicht kann: echten Tiefbass erzeugen.

Bowers Wilkins 705 Signature Kompaktlautsprecher

Das Sympathische dabei ist, dass sie es auch nicht versucht, dass hier niemand auf psychoakustische Redundanzen gesetzt hat, um einen Bass vorzugaukeln, den der im Vergleich zu Vorgängermodellen grundlegend überarbeitete „Continuum“-Tiefmitteltöner rein physisch nicht erzeugen kann. Wer ausschließlich Techno oder Schwermetall hört, sollte zu anderen Lautsprechern greifen. Auch im Portfolio von Bowers & Wilkins finden sich genug Modelle, mit denen es sich im wahrsten Wortsinn auf die Pauke hauen lässt.

705 Signature: Kompakte mit großem Charakter

Wer dagegen wie der Schreiber dieser Zeilen mit einer Mietwohnung vorliebnehmen muss, wer gerne kleine Besetzungen hört, an Kammermusik, Trio-Jazz und Sängerinnen seine Freude hat, der wird auch mit der B&W 705 Signature glücklich. Sie hat die Gene der großen 800er-Serie nicht nur in Sachen „Carbon Dome“-Hochtöner geerbt, sondern will auch klanglich die schon ziemlich erwachsene kleine Schwester der Top-Schallwandler sein. In Sachen Homogenität und Durchzeichnung macht die 705 Signature erwartungsgemäß auch manch großem Lautsprecher nichts vor. Dass kleine Schallwandler in Königsdisziplinen wie Räumlichkeit und Durchhörbarkeit punkten, weil mit weniger Chassis und einer schmaleren Schallwand in der Regel auch eine kohärentere Wiedergabe einhergeht, zählt zu den Binsenweisheiten des High End.

Dem Beinamen „Signature“ wohnt ein Premium-Anspruch inne, der sich in einem satten Preisunterschied von rund 750 Euro pro Paar (3000 Euro für die Signature statt 2248 Euro für die Normalversion) manifestiert. Dafür gibt es nicht nur eine schicke Außenhaut in einem mehrfach mit Klarlack versiegelten dunklen Holzfurnier, das man bei B&W „Datuk Gloss-Finish“ nennt, sondern im Vergleich zum Ausgangsmodell verbesserte Komponenten.

Laut Ulf Soldan, Senior Product Manager bei B&W, wurden für die 700-Signature-Versionen Schlüsseltechnologien der großen 800er „nach unten“ transferiert und modifiziert: So werkelt in den 700ern kein Diamanthochtöner, sondern ein Carbonpendant. Auf eine nur 30 Mikron dicke Alukalotte wird eine hauchdünne Schicht Kohlenstoff-Atome aufgedampft. Ein 300 Mikron dicker Carbonring auf der Rückseite der Membran sorgt für die nötige Steifigkeit, eingebaut wird das Modul in ein aus dem Vollen gedrehtes Aluminiumgehäuse mit markanter „Torpedo“-Form, das vibrationsgedämpft auf dem eigentlichen Lautsprechergehäuse montiert wird. Lohn des Aufwandes ist ein sehr klarer Hochtonbereich, der ohne Verzerrungen bis zu 28 Kilohertz hinaufläuft.

Aus Aramid wird Continuum

An den schon seit 2015 bekannten Continuum-Chassis mussten die Briten wenig modifizieren. Mit dem seinerzeitigen Wechsel von der gelben Aramidfaser auf das silberfarbene Continuum-Material ging ein deutlicher Klanggewinn einher. Das gewebte Synthesematerial Continuum wurde auf ein extrem lineares Resonanzverhalten hin entwickelt und soll das „Aufbrechen“ im Grenzbereich beherrschbar machen. Continuum stammt aus eigener Fertigung, die Chassis werden in der B&W-Fabrik Worthing produziert. Bei den Weichen wurde das kleine Einmaleins der Optimierer angewendet, etwa mit dem Einsatz von gematchten Mundorf-Kondensatoren.

Bowers Wilkins 705 Signature Kompaktlautsprecher

Der Technologietransfer aus der 800er-Toplinie in die kleineren Modelle ist bei der B&W 705 Signature auch im Hörtest deutlich wahrnehmbar. Ulf Soldan meint dazu: „Das hat ganz viel mit Abstimmungsarbeit zu tun. Wo platziere ich die Übergangsfrequenzen, damit es am besten klingt?“ Das Endergebnis müsse, so Soldan, „nicht unbedingt dem Idealbild einer Zweiwege-Weiche entsprechen.“ Das Ergebnis gibt dem B&W-Team recht. Die B&W 705 Signature – sie ist kaum 41 Zentimeter hoch, 20 Zentimeter breit und knapp 29 Zentimeter tief bei einem Stückgewicht von etwas über neun Kilogramm – bewältigt unverzerrt auch noch Pegel, die dem nachbarlichen Frieden schon nicht mehr zuträglich sind, gefällt mit riesigen Dynamiksprüngen und einem kultivierten Hochtonbereich, der jenem der 800er wie gewünscht erstaunlich nahe kommt.

Souveräne Abbildungsleistung

Aber wie schon gesagt, bei 50 Hertz ist untenrum Schluss, wer weiter in den Keller will, stellt der 705 Signature einen Subwoofer zur Seite oder gönnt sich für rund 2000 Euro mehr das andere Signature-Sondermodell, die analog zum oben Gesagten verbesserte und in feines Furnier gekleidete 702.

Kann man auf Tieftongewitter verzichten, darf man den Rest der 705 dennoch in der Rubrik „Großes Kino“ verorten. Klassische Vokalisten beiderlei Geschlechts haben Körper und Substanz. Auch kritische Scheiben wie Renee Flemings bei Decca erschienenes Händel-Recital, bei dem es die Toningenieure mit den hohen Frequenzen dieser Ausnahmestimme einfach zu gut meinten, schmerzen nicht in den Ohren. Dank souveräner Abbildungsleistung lassen sich die Unterschiede zwischen Redbook-CDs und hochaufgelösten Medien klar nachvollziehen: HiRes-Verächtern seien ein paar A-B-Sessions mit der B&W 705 Signature empfohlen – erhellende Wirkung garantiert.

Ich zähle zu den Menschen zähle, die gerne per Röhrentechnologie in Wohlklang baden. Für solche Wohlfühlmomente verzichte ich gern auf das letzte Quäntchen tonale Ehrlichkeit. Zugleich freue ich mich über propere 88 dB Wirkungsgrad und 3,7 Ohm Impedanzminimum. Da darf der Amp auch mal etwas schwachbrüstiger sein – die B&W 705 Signature kommt selbst mit Wattzwergen ohne Zwängen zurecht. Für Faszinationsfaktoren wie Farbenspiel und Feindynamik ist sie die ideale Spielpartnerin. Wenn die Anlage schweigt, ertappe ich mich übrigens manchmal beim Streicheln der Klavierlack-ähnlichen Oberfläche. Perfektion kann so schön sein.

Wir meinen …

Eine Sonderedition mit Wohlfühlgarantie: Die B&W 705 Signature braucht Einspielzeit – und wächst dann über sich selbst hinaus, gefühlt um Lichtjahre.

Technische Daten

Kompaktlautsprecher Bowers & Wilkins 705 Signature
Konzept: 2-Wege-Kompaktbox, Bassreflex
Bestückung: entkoppelter „Carbon Dome“-Hochtöner (25 mm), FST-Mitteltieftöner mit „Continuum“-Membran (165 mm)
Impedanzminimum: 3,7 Ω
Wirkungsgrad: 88 dB (2,83 V RMS, gemessen in 1 m Abstand)
Besonderheiten: nachhaltig maschinell erzeugtes „Holzfurnier“; vergoldete Klemmen für Kabelschuhe, Bananenstecker und blanke Kabelenden; Bi-Wiring-Anschluss
Maße (B/H/T): 41/20/29 cm
Gewicht: 9,3 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Paarpreis: um 3000 €, Lautsprecherständer FS-700 S2 um 250 €/Stck.

Kontakt

B&W Group Germany GmbH
Kleine Heide 12
33790 Halle/Westf.
Telefon +49 5201 87170
info-de@bowerswilkins.com

www.bowerswilkins.com

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